Verbraucherpreise sinken Deflationsgefahr in China
10.03.2009, 11:00 UhrIn China wächst die Gefahr einer Deflation. Die Verbraucherpreise fielen im Februar zum ersten Mal seit mehr als sechs Jahren, und zwar im Monatsvergleich um 1,6 Prozent, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. Das war der erste Rückgang seit Dezember 2002. Experten erwarten auch für das gesamte Jahr fallende Preise, obwohl die Regierung mit ihrem 480-Mrd-Euro schweren Konjunkturprogramm die Nachfrage ankurbeln will.
Zugleich machte sich aber auch ein sogenannter Basiseffekt bemerkbar: Im Februar 2008 hatte die Inflationsrate mit 8,7 Prozent ein Elf-Jahres-Hoch erreicht und die Preise vieler Produkte sehr hoch getrieben. "Ich denke, dass ist das erste Signal einer Deflation", sagte der China-Experte von Morgan Stanley, Qing Wang.
Die Statistikbehörde wollte jedoch nicht von Deflation sprechen. Angesichts der steigenden Kreditvergabe und üppigen Liquidität im Bankensystem könne davon keine Rede sein. Die Entwicklung sei vielmehr eine Folge stark sinkender Preise für Öl, Eisenerz und andere Rohstoffe.
Allerdings beschränkt sich der Preisverfall nicht nur auf die Lebenshaltungskosten. Auch städtische Immobilien wurden im Februar billiger: Der Preisrückgang von 1,2 Prozent war der stärkste seit Einführung der Statistik 2005.
Als Deflation wird ein Preisverfall auf breiter Front über einen längeren Zeitraum hinweg bezeichnet. Sie gilt als besonders gefährlich für die Wirtschaft, weil Verbraucher dadurch ermuntert werden können, auf weiter sinkende Preise zu spekulieren und geplante Käufe auf die lange Bank zu schieben. Die Kaufzurückhaltung würde die Produkte dann weiter verbilligen. Eine derartige Spirale würde Chinas Wachstumsziel von acht Prozent für dieses Jahr gefährden. Die Regierung strebt für 2009 eine Inflation von vier Prozent im Jahresdurchschnitt an.
Quelle: ntv.de