Auftragspolster schwinden Dienstleister spüren Krise
04.02.2009, 10:34 UhrDie Dienstleister in Deutschland geraten immer mehr unter die Räder der Rezession. Ihre Geschäfte gingen zum Jahresauftakt stärker zurück als noch vor Monatsfrist, wie die britischen Marktforscher von Markit am Mittwoch zu ihrer Umfrage unter etwa 500 Unternehmen mitteilten. Bereits den fünften Monat in Folge sammelten die Firmen weniger neue Bestellungen ein, die Auftragspolster schwanden so stark wie seit Oktober 2001 nicht mehr. Dennoch bauten die Unternehmen anders als der Industriesektor unter dem Strich keine Arbeitsplätze ab.
Der Markit-Einkaufsmanagerindex sank binnen Monatsfrist um 1,4 Punkte auf 45,2 Zähler und damit etwas stärker als in einer ersten Schätzung angenommen. Keine Branche konnte sich dem Abwärtssog entziehen; am stärksten betroffen waren die Firmen im Bereich Transport und Lagerhaltung sowie Hotels und Gaststätten. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Wirtschaftsschwäche berichteten die Firmen, dass sich Geschäftskunden und Verbraucher äußerst kostenbewusst verhielten und kaum noch Neuaufträge erteilten, hieß es. Gerade Hoteliers und Gastwirte beklagten einen zunehmenden Mangel an Vorabreservierungen. Die Durststrecke bei den Neuaufträgen ist inzwischen so lang wie seit 2002/2003 nicht mehr.
Trübe Aussichten
Die Aussichten für die kommenden zwölf Monate beurteilten die Unternehmen weiter pessimistisch; über ein Drittel geht von weiter schrumpfenden Geschäften aus und nur 15 Prozent von einer Verbesserung. Dennoch war die Stimmung nicht mehr ganz so schlecht wie zum Jahresende 2008, als zum Teil fast die Hälfte der Firmen einen weiteren Einbruch vorhergesagt hatten. "Verbreitet wurden die Talfahrt der Weltwirtschaft, die anhaltende Finanzmarktkrise und die ausbleibenden Neuaufträge für die insgesamt miserable Stimmung verantwortlich gemacht", schrieben die Markit-Experten.
Arbeitsplätze fielen unter dem Strich dennoch nicht weg. Fast jedes zehnte Unternehmen stockte seine Belegschaft sogar auf. Die Firmen, die weniger Angestellte hatten, begründeten dies vor allem damit, dass freie Stellen nicht wieder besetzt wurden. Am meisten Arbeitsplätze wurden bei den Transport- und Logistikfirmen abgebaut.
Quelle: ntv.de