Gute Nachricht E.on senkt Gaspreise
07.03.2007, 10:32 UhrDer Energiekonzern E.on hat weitere Gaspreissenkungen in den kommenden Monaten angekündigt. E.on Ruhrgas werde die Gaspreise für Großhändler und Industriekunden zum 1. April deutlich senken, teilte der Konzern am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf mit. Damit reagiere Ruhrgas auf die gesunkenen Ölpreise, an die die Gaspreise gekoppelt sind.
Gas für Haushaltskunden in Deutschland soll Anfang Mai oder Anfang Juni bis zu 8,4 Prozent billiger werden. Zwei der sieben Regionalversorger des Konzerns hätten die Gaspreise schon Anfang März reduziert. Die Düsseldorfer hatten nach einer Reihe von Preiserhöhungen zu Jahresanfang begonnen, die Preise zu senken. E.ON Ruhrgas ist der führende deutsche Gaskonzern und beliefert andere Versorger.
Starker Gewinnzuwachs
Höhere Strom- und Gaspreise haben im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn von E.on kräftig anwachsen lassen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern erhöhte sich um zwölf Prozent auf 8,2 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen mit.
Der Umsatz kletterte um 21 Prozent auf 67,8 Milliarden Euro. Von dem guten Ergebnis sollen die Aktionäre profitieren. Die Dividende soll im Vergleich zum Vorjahr um 0,60 Euro auf 3,35 Euro angehoben werden.
Dauerthema Endesa
E.on bleibt trotz wachsender Schwierigkeiten bei der Übernahme des spanischen Stromversorgers Endesa am Ball. Gegenüber n-tv sagte E.on-Chef Wulf Bernotat: "Der Prozess läuft. Er kommt am 29. März zu einem Ende. Und dann werden wir hoffentlich die Mehrheit der Aktien bekommen haben und darauf aufbauend unser Projekt weiterentwickeln, nämlich Endesa zu übernehmen."
Jetzt komme es vor allem auf die abschließenden Kapitalverhältnisse bei dem Unternehmen an, sagte Bernotat am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf weiter. Deshalb habe E.on auf die Abschaffung der Stimmrechtsbegrenzung von zehn Prozent als Vorbedingung für den Erwerb verzichtet. "Wir unterstreichen erneut unsere Entschlossenheit", sagte er. Die Übernahme würde das Zusammenwachsen der bislang noch regionalen europäischen Energiemärkte vorantreiben.
Durch den Einstieg des italienischen Versorgers Enel haben sich die Aussichten von E.on, bei Endesa zum Zuge zu kommen, erheblich verschlechtert. E.on bietet den Endesa-Aktionären 38,75 Euro je Aktie oder insgesamt 41 Milliarden Euro für das gesamte Unternehmen. Es wäre der größte Zukauf in der Firmengeschichte.
Enel hat angekündigt, knapp 25 Prozent der Endesa-Anteile zu erwerben. Darüber hinaus hält der spanische Mischkonzern Acciona, der die E.on-Akquisition verhindern will, ein Paket von 21 Prozent. Beide könnten die Pläne des Düsseldorfer Konzerns torpedieren, der mindestens 50,01 Prozent an Endesa erwerben will.
Spaniern droht Klage
Unterdessen droht der spanischen Regierung wegen ihrer Blockade in der E.on-Endesa-Frage eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Das laufende Vertragsverletzungsverfahren werde erneut verschärft, teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit.
Die Regierung in Madrid habe nur sieben Werktage Zeit, die Auflagen zum angestrebten Kauf des spanischen Versorgers Endesa durch E.on zu kippen. Falls das nicht geschehe, könne die Kommission in einem weiteren Schritt Spanien vor dem EuGH verklagen.
EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes sieht ihre alleinige Kompetenz zur kartellrechtlichen Freigabe der Übernahme verletzt, die sie bereits gewährt hat. Die Auflagen Madrids für E.on schreiben unter anderem vor, dass Endesa-Vermögenswerte auf den Balearen und den Kanarischen Inseln sowie in den nordafrikanischen Exklaven Melilla und Ceuta nach einer Übernahme während fünf Jahren nicht verkauft werden dürfen. Auch müsse die Marke Endesa für ebenfalls fünf Jahre beibehalten werden. In den Kraftwerken dürfe nur Kohle aus heimischer Produktion verfeuert werden.
Quelle: ntv.de