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Tankerflugzeug-Ausschreibung EADS droht verdeckt

Der europäische Luftfahrtkonzern EADS hat seine Bewerbung für den Milliardenauftrag zum Bau von Tankflugzeugen für die US Air Force bekräftigt. "Es gibt keine Entscheidung für einen Rückzug", sagte Konzernsprecher Pierre Bayle. "Wir stehen fest zu unserem Partner Northrop Grumman, mit dem zusammen wir das Flugzeug anbieten." EADS sei der Ansicht, der Air Force das beste Tankflugzeug anbieten zu können, und hoffe auf eine faire neue Ausschreibung. Damit ist ein künftiger Rückzug aber nicht ausgeschlossen.

Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet, EADS drohe nach dem vorläufigen Vergabestopp mit einem Rückzug bei der Tankerflugzeug-Ausschreibung. Sollte die Ausschreibung im kommenden Jahr neu aufgerollt werden, wolle sich EADS genau überlegen, ob sich der Konzern in der zweiten Runde überhaupt noch einmal bewerbe, zitierte das Magazin einen hochrangigen EADS-Manager. "Wir bieten nur dann mit, wenn wir sicher sein können, auch eine faire Chance zu haben."

Mit ihrer verdeckten Drohung wollen die Europäer dem Bericht zufolge Druck auf die künftige US-Regierung ausüben. Sie brauche zumindest zwei Anbieter, um einen möglichst guten Preis für den Ersatz ihrer rund 50 Jahre alten Luft-Betankungsflotte auszuhandeln. Gleichzeitig wollten die EADS-Manager verhindern, dass die Ausschreibung bei einem Wahlsieg des demokratischen Kandidaten Barack Obama gezielt auf ihren US-Rivalen Boeing zugeschnitten werde.

Der Aufschub bedeutet einen Rückschlag für EADS und seinen US-Partner Northrop Grumman, die den Auftrag im Umfang von rund 25 Mrd. Euro im Februar ursprünglich gewonnen hatten und in der Neuauflage dasselbe Flugzeug wie damals anbieten wollten. Nach einem erfolgreichen Protest von Boeing hatte die Regierung die Ausschreibung zunächst neu angesetzt. Boeing hatte um mehr Zeit gebeten, um sein Angebot zu überarbeiten. Nach dem Zeitplan des Ministeriums hätte die Entscheidung Ende Dezember fallen sollen. Am Mittwoch zog dann das US-Verteidigungsministerium die Ausschreibung für die neuen Maschinen der Luftwaffe zurück. Am 20. Januar tritt der Nachfolger von Präsident George W. Bush sein Amt an.

Quelle: ntv.de

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