Vorschlag im Führungsstreit EADS pour vous, Airbus für uns
15.07.2007, 19:14 UhrDeutschland ist nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bereit, die Führung des deutsch-französischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS in französische Hände zu legen. Im Gegenzug dafür solle die EADS-Tochter Airbus unter deutsche Führung gestellt werden.
Auch den Chefposten im EADS-Verwaltungsrat würden die Deutschen übernehmen. Das Modell, das die Umkehrung bisher diskutierter Pläne bedeuten würde, hätten die deutschen Unterhändler den Franzosen am Wochenende vorgeschlagen, schreibt die FAZ.
Der überraschende Vorschlag wird dem Bericht zufolge als eine Chance beschrieben, den Führungsstreit beizulegen, der sich zunehmend zu einer Belastung der deutsch-französischen Beziehungen auswachse. Die Führungskrise bei EADS soll auch Thema bei dem für diesen Montag geplanten Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy am Airbus-Stammsitz in Toulouse sein.
Französische Forderungen nach einem stärkeren staatlichen Einfluss auf EADS wies Merkel unterdessen entschieden zurück. "Es geht darum, dass das Unternehmen nach unternehmerischen und nicht nach politischen Erwägungen geführt wird", sagte sie dem "Handelsblatt".
Merkel erinnerte daran, dass es bei der EADS-Gründung im Jahr 2000 gemeinsame Annahme gewesen sei, dass Frankreich seinen Staatsanteil verringere. "Realistisch ist allerdings, dass dies für den französischen Staat kurzfristig eher schwierig ist", räumte sie ein. Sarkozy möchte den staatlichen Anteil an dem Luftfahrtkonzern sogar noch ausbauen. Dies lehnt aber vor allem der deutsche Anteilseigner Daimler kategorisch ab.
Der deutsche EADS-Co-Vorstandsvorsitzende Tom Enders sei bereit, auf das Amt zu verzichten und im Gegenzug den Chefposten bei der Tochtergesellschaft Airbus zu übernehmen, schreibt die FAZ. Sein Kollege Louis Gallois, der heute auch Chef bei Airbus ist, könnte sich damit ganz auf das Amt bei der Führungsgesellschaft EADS konzentrieren. Zudem gäbe es eine klare Teilung der Verantwortung. Der Daimler-Manager Rüdiger Grube solle Chef des EADS-Verwaltungsrates werden. Bisher war dafür sein heutiger Mitvorsitzender, der Sarkozy-Vertraute Arnaud Lagardre, im Gespräch.
Quelle: ntv.de