Marktmissbrauch in Spanien EU-Bußgeld für Telefnica
04.07.2007, 11:41 UhrDie EU-Kommission hat der Telefonica wegen zu hoher DSL-Preise die höchste Strafe aufgebrummt, die sie jemals gegen eine Telekomfirma verhängt hat. Das spanische Unternehmen müsse 151,9 Millionen Euro zahlen, weil es Konkurrenten Gewinnspannen beim Weiterverkauf von schnellen Internetzugängen (DSL) verwehrt habe, erklärte Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes am Mittwoch.
Das ist die zweithöchste Strafe, die die Behörde jemals wegen des Missbrauchs einer beherrschenden Marktstellung verhängt hat. Nur die Summe von einer halben Milliarde Euro im Kartellstreit mit dem Softwareriesen Microsoft war höher. Telefonica wies die Vorwürfe als ungerechtfertigt zurück und kündigte an, die Entscheidung beim Europäischen Gerichtshof anzufechten.
Kunden massiv geschädigt
Die Kommission befand, dass Telefonica von 2001 bis 2006 zu hohe Preise beim Weiterverkauf verlangt hatte. Diese habe nicht nur die Kosten für die Konkurrenz erhöht, sondern auch den Kunden massiv geschädigt, sagte Kroes. "Wenn Verbraucher und Unternehmen in so einem wichtigen Markt negativ betroffen sind, leidet die ganze Wirtschaft."
Telefonica ist das einzige Unternehmen in Spanien mit einem landesweiten DSL-Netz. Der spanischen Regulierungsbehörde für Telekommunikation (CMT) zufolge hatte der Konzern 5,76 Millionen DSL-Anschlüsse, von denen er selbst vier Millionen betrieb. Den Rest hat er an Konkurrenten verkauft. Telefonica argumentierte, immer nach den Vorschriften der CMT gehandelt zu haben.
In Deutschland führen die Spanier den drittgrößten Mobilfunkbetreiber O2.
Quelle: ntv.de