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4,25 Prozent erwartet EZB-Zinserhöhung kommt

Die Anzeichen für eine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) mehren sich. EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark drang in einem "Spiegel"-Interview erneut auf eine Revision des bei 4,00 Prozent liegenden Leitzinses: "Aus Gründen der Glaubwürdigkeit der EZB halte ich es angesichts der hohen Inflationserwartungen für notwendig, dass wir ernsthaft das derzeitige Leitzinsniveau überprüfen."

Stark verwies darauf, dass in den nächsten 18 Monaten mit einer erhöhten Inflationsrate zu rechnen sei und deswegen eine Lohn-Preis-Spirale drohen könnte. Derzeit liegt die Inflation im Euro-Raum bei 3,7 Prozent, die EZB strebt langfristig eine Inflationsrate von unter zwei Prozent an.

Auf die Frage, ob zwei Zinsschritte der EZB zu erwarten seien, antwortete Stark, zunächst gehe es um die Zinsentscheidung des EZB-Rates Anfang Juli. "Wir lassen uns nicht auf einen längeren Zeitraum festlegen, sondern werden von Fall zu Fall entscheiden, was erforderlich ist, um mittelfristig Preisstabilität zu garantieren."

"Zu niedrige Zinsen gehabt"

Eine Zinserhöhung auf 4,25 Prozent im Juli gilt an den Märkten als sicher. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte dies Anfang Juni überraschend angedeutet und mit der hohen Inflation begründet. Mehrere EZB-Ratsmitglieder dämpften die Befürchtung des Marktes, dass dies der Beginn einer Serie von Zinserhöhungen sein könnte.

Für die USA erwartet Stark eine längere Phase schwachen Wachstums. Die Zinspolitik der US-Zentralbank Fed wollte er nicht kommentieren, stellte aber grundsätzlich fest: "Wir haben für eine zu lange Zeit global zu niedrige Zinsen gehabt."

"Rollende Blasen"

Das Direktoriumsmitglied wies darauf hin, dass nach den Indikatoren reichlich Liquidität global verfügbar sei. "Dieses Geld schwappt durch verschiedene Vermögensklassen." Was aus dem Immobiliensektor hinausdränge, wandere nun in den Rohstoffbereich. "Ich beobachte rollende Blasen, also gefährliche Übertreibungen, die von einem Sektor zum nächsten ziehen."

Die Finanzmarktkrise ist nach den Worten des Ökonomen noch nicht ausgestanden: "Einige Marktsegmente normalisieren sich wieder, aber andere suchen immer noch nach einem neuen Gleichgewicht." Er hoffe aber, das Schlimmste sei überstanden.

Quelle: ntv.de

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