"Große Wachsamkeit" EZB bereitet Zinsplus vor
02.08.2007, 13:50 UhrDie Europäische Zentralbank hat wie erwartet eine weitere Zinserhöhung im September signalisiert. Doch wollen die Währungshüter nach Worten von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet die derzeit von Nervosität geprägten Finanzmärkte im Auge behalten. Es gebe weiter Risiken für die Preisstabilität, sagte Trichet am Donnerstag nach dem Beschluss des EZB-Rates, den Leitzins von vier Prozent unverändert zu lassen. "Es kommt auf große Wachsamkeit an, damit die Risiken für die Preisstabilität nicht eintreten", sagte der EZB-Chef und betonte zugleich, dass sich der EZB-Rat niemals vorab festlege.
Mit dem Begriff "große Wachsamkeit" nutzte Trichet eine Formulierung, mit der die EZB fast alle ihrer acht Zinserhöhungen seit Ende 2005 einen Monat im Voraus angekündigt hatte. Analysten hatten vor der spontan einberufenen Pressekonferenz auf dieses Schlüsselwort gewartet, mit dem die Prognosen einer Zinserhöhung im September auf wohl 4,25 Prozent bestätigt würde. Trichet ergänzte, die Formulierung müsse nicht anders ausgelegt werden als bisher.
Die Konjunktur ist nach Worten des EZB-Chefs weiter auf Erholungskurs. Von hohen Ölpreisen, knapper werdenden Kapazitäten in der Wirtschaft und dem starken Geldmengenwachstum gingen weiter Risiken für die Preisstabilität aus.
Die EZB verdoppelte seit Dezember 2005 den Satz für ihre Kredite an die Geschäftsbanken in acht Schritten auf vier Prozent, um den Preisanstieg während des Aufschwungs im Zaum zu halten. Die EZB will die Teuerungsrate auf knapp zwei Prozent dämpfen. Seit September 2006 liegt die Inflationsrate auch in diesem Zielbereich. Doch die Währungshüter befürchten einen stärkeren Preisauftrieb ab Herbst und werden nach Vorhersagen von Analysten den Leitzins bis Dezember noch zwei Mal um jeweils 25 Basispunkte heraufsetzen auf dann 4,5 Prozent.
Zu den jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten sagte Trichet, es handele sich dabei um eine Neubewertung von Risiken und eine Normalisierung. "Diese Entwicklung verdient Aufmerksamkeit, wir werden große Aufmerksamkeit für die künftige Marktentwicklung haben."
Quelle: ntv.de