Mehr Erwerbstätige 2006 Ein-Euro- und andere Jobs
02.01.2007, 08:50 UhrDer Aufschwung hat die Zahl der Erwerbstätigen im vorigen Jahr wieder über 39 Millionen steigen lassen. Durchschnittlich standen 258.000 Personen mehr in Lohn und Brot als 2005, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Mit knapp 39,1 Beschäftigten sei wieder das Niveau von 2002 erreicht worden. Die Unternehmen rechnen einer Branchenumfrage zufolge mit einer Fortsetzung des positiven Trends und wollen im neuen Jahr 83.000 neue Jobs schaffen.
"Zur positiven Entwicklung im Jahr 2006 haben sowohl die konjunkturelle Belebung als auch das Großereignis der Fußball-Weltmeisterschaft beigetragen", betonten die Statistiker. Auch die Arbeitsmarktreformen hätten Anteil daran, vor allem die Förderung der gemeinnützigen Ein-Euro-Jobs für Langzeitarbeitslose. Aber auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs stieg erstmals seit fünf Jahren wieder.
Der Erwerbstätigenzuwachs von 0,7 Prozent ist der kräftigste seit der Jahrtausendwende. 2005 war die Beschäftigtenzahl noch um 0,1 Prozent oder 52.000 Personen gesunken. Die Branchen entwickelten sich allerdings höchst unterschiedlich. Jobmotor waren die Dienstleister mit einem Plus von 1,3 Prozent. Im Produzierenden Gewerbe ohne Bau schrumpfte die Beschäftigtenzahl dagegen um 1,1 Prozent, in der Land-und Forstwirtschaft stagnierte sie. Mit voraussichtlich etwa 2,5 Prozent ist die Wirtschaft im gerade zu Ende gegangenen Jahr so stark gewachsen wie seit dem Boomjahr 2000 nicht mehr.
Unternehmen wollen zehntausende Jobs schaffen
Die Unternehmen wollen im neuen Jahr unter dem Strich 83.000 neue Arbeitsplätze schaffen, geht aus einer Umfrage der "Bild"-Zeitung vom Dienstag unter den 14 wichtigsten Branchen hervor. Bis zu 50.000 Stellen seien allein im Gesundheitswesen geplant. Diese sollen vor allem in Krankenhäusern sowie im Pflege-und Wellness-Bereich entstehen. Die Transport- und Logistikbranche wird den Angaben nach 39.000 neue Jobs schaffen. Die Zeitarbeitsbranche rechne mit einem Plus von 25.000 Stellen. Sinkende Beschäftigtenzahlen erwarten dem Bericht zufolge das Handwerk und der Einzelhandel.
Die optimistischen Prognosen für den Arbeitsmarkt hatten sich zuletzt gehäuft. Der DIHK sagte 30.000 neue Jobs in der Industrie voraus. Die Mittelständler wollen ihrem Verband BVMW zufolge 300.000 zusätzliche Arbeitsplätze bereitstellen. Führende Wirtschaftsforschungsinstitute wie das Münchner Ifo-Institut und das Kieler IfW halten einen Rückgang der Arbeitslosenzahl von durchschnittlich 4,5 Millionen im abgelaufenen Jahr auf rund 4,1 Millionen für möglich.
Im Dezember hat sich der positive Trend am Arbeitsmarkt voraussichtlich fortgesetzt, wie die am Mittwoch erwarteten Daten der Bundesagentur für Arbeit zeigen dürften. Von Reuters befragte Analysten rechneten im Schnitt bei der um jahreszeitliche Einflüsse bereinigten Erwerbslosenzahl mit einem Rückgang um 45.000. Der für das Jahresende übliche Anstieg der unbereinigten Zahl der registrierten Arbeitslosen könnte wegen der milden Witterung geringer ausgefallen sein als in den Vorjahren. Im November war die unbereinigte Arbeitslosenzahl mit 3,995 Millionen erstmals seit vier Jahren unter die Vier-Millionen-Grenze gefallen.
Quelle: ntv.de