Auch Lebensmittel teurer Energie bleibt Preistreiber
28.03.2008, 16:43 UhrDie Inflation in Deutschland ist im März erstmals in diesem Jahr über die Drei-Prozent-Marke geklettert. Teure Energie und hohe Lebensmittelpreise trieben die Jahresteuerungsrate auf 3,1 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt auf Basis der Daten aus sechs Bundesländern mit. Im Januar und Februar hatte die Rate noch bei jeweils 2,8 Prozent gelegen. Der höchste Anstieg seit 1994 war im November 2007 mit 3,2 Prozent ermittelt worden. Im Vergleich zum Vormonat ergab sich im März eine Veränderung von 0,5 Prozent.
Größter Preistreiber blieb Energie. Benzin und Diesel kosteten bis zu 14,4 Prozent mehr als im März 2007. Heizöl verteuerte sich sogar um bis zu 44,3 Prozent. Für Nahrungsmittel wurden bis zu 9,6 Prozent mehr verlangt. Die größte Preisexplosion gab es hier bei Molkereiprodukten wie Butter und Eiern, für die in einigen Ländern gut ein Fünftel mehr gezahlt werden musste.
Die meisten Ökonomen gehen inzwischen davon aus, dass die Kosten für die Lebenshaltung in diesem Jahr so schnell steigen werden wie seit 1994 nicht mehr. Sie sehen dadurch die Erholung des privaten Konsums gefährdet, der 2008 zur wichtigsten Stütze des Aufschwungs werden soll. "Das kostet Kaufkraft", sagte Matthias Rubisch von der Commerzbank zu der hohen Inflationsrate. Die Nürnberger GfK-Marktforscher hatten deshalb bereits ihre Prognose für das Konsumwachstum von 1,5 auf 1,0 Prozent gesenkt. Eine schnelle Entspannung bei den Preisen ist nach Einschätzung von Ökonomen nicht in Sicht. "Von diesem hohen Niveau werden wir in diesem Jahr wohl nur sehr langsam herunter kommen", sagte Alexander Koch von UniCredit.
Bundesbankpräsident Axel Weber bezeichnete die Preisentwicklung im gesamten Euro-Raum als "besorgniserregend". Die Europäische Zentralbank (EZB) werde verhindern, dass sich die Inflation durch eine Spirale von immer höheren Preisen und Löhnen noch verfestige. Er deutete die Bereitschaft an, notfalls den Leitzins anzuheben, um solche Zweitrundeneffekte zu verhindern. "Gerade jetzt dient eine auf Preisniveaustabilität ausgerichtete Geldpolitik als wichtiger Anker in turbulenten Zeiten", sagte das EZB-Ratsmitglied. Höhere Zinsen machen Kredite für Unternehmen wie Verbraucher teurer, dämpfen damit die Nachfrage und helfen so den Preisdruck zu begrenzen.
Der für den Vergleich mit anderen europäischen Ländern ermittelte Harmonisierte Verbraucherpreisindex legte um 0,5 Prozent zum Vormonat und um 3,2 Prozent zum Vorjahr zu. Die endgültigen Verbraucherpreisdaten veröffentlicht das Statistische Bundesamt Mitte April.
Quelle: ntv.de