Mehrheit an Finanzinvestoren Entscheidung bei Neckermann
29.10.2007, 10:59 UhrDer Tourismus- und Warenhauskonzern Arcandor hat sich gegen einen Börsengang seiner verlustreichen Versandtochter Neckermann entschieden. Stattdessen soll ein bislang ungenannter Finanzinvestor die Mehrheit übernehmen. "Spätestens Ende November sind die Verträge unterzeichnet", sagte der für das Versandgeschäft zuständige Arcandor-Vorstand Marc Sommer der "Süddeutschen Zeitung".
Der Investor könnte dann nach Vorstellung von Arcandor Neckermann in einigen Jahren aufs Börsenparkett bringen - dann würde sich Arcandor dann auch von seiner Minderheitsbeteiligung trennen. Konzernchef Thomas Middelhoff habe auch diese Lösung in der Vergangenheit als Option genannt, sagte ein Sprecher am Montag auf die Frage, ob dies eine Abkehr von den bisherigen Plänen sei. Die Entscheidung zeuge nicht von mangelndem Investoreninteresse.
"Wir bleiben zunächst mit 49 Prozent beteiligt und wollen dieses Paket im Wege eines Börsengangs in einigen Jahren abgeben", sagte Vorstand Sommer der Zeitung weiter.
Ursprünglich hatte Arcandor einen Neckermann-Börsengang für das erste Quartal 2008 angepeilt. Zuletzt hatte Arcandor aber einem Verkauf Vorrang gegeben und von regem Interesse von Finanz- und strategischen Investoren aus den USA und Europa gesprochen. Der Verkauf sollte früheren Angaben Sommers zufolge eigentlich bis Ende Oktober über die Bühne gehen.
Neckermann werde auch in diesem Jahr noch rote Zahlen schreiben, räumte Sommer ein. Der Versender werde seinen Umsatz um knapp zehn Prozent steigern, der Verlust werde bei einem kleinen zweistelligen Millionenbetrag liegen. "Aber in zwölf bis 18 Monaten verdient Neckermann Geld", sagte der Vorstand. In dem unter dem Dach von Primondo zusammengefassten Versandhandel will Sommer den Umsatz im Geschäftsjahr 2007/08 (zum 30. September) um fünf Prozent steigern. Verluste sollen dann der Vergangenheit angehören. Auch das Deutschland-Geschäft von Quelle soll dann profitabel sein.
Immobilienverkauf auf der Zielgeraden
Auch der Verkauf des Anteils an den Warenhausimmobilien soll Middelhoff zufolge bis Jahresende abgeschlossen sein. "Wir liegen komplett im Plan", sagte der Arcandor-Sprecher. Middelhoff hatte exklusive Verhandlungen mit zwei bis drei Investoren angekündigt. Branchenkreisen zufolge befinden sich unter den Interessenten die DB Rreef und Pirelli. Einige Interessenten wollen sich dem Konzernchef zufolge auch am Warenhaus-Geschäft beteiligen, für das Arcandor nach Übernahmezielen in Deutschland Ausschau hält. In der Branche hatte es bereits Gerüchte gegeben, Arcandor könnte ein Interesse an den Kaufhof-Warenhäusern des Metro-Konzerns haben.
Quelle: ntv.de