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Außergewöhnliche Maßnahme Fed kauft heikle Anleihen

Die US-Notenbank stemmt sich mit immer verzweifelteren Schritten gegen das zunehmende Chaos an den Finanzmärkten. Wie die Fed am Dienstag in Washington mitteilte, will sie in Zukunft auch unbesicherte kurzfristige Anleihen, so genannte Commercial Papers, ankaufen und damit den Emittenten Liquidität zur Verfügung stellen.

Commercial Papers sind durch die Krise auf den Finanzmärkten vielfach nahezu wertlos geworden. Von Zentralbanken werden normalerweise nur erstklassige und vor allem liquide Wertpapiere als Sicherheiten akzeptiert. Die Fed kauft die Commercial Papers nicht direkt, sondern über eine außerbilanzielle Zweckgesellschaft.

Durch die vom Finanzministerium unterstützte und bis Ende April kommenden Jahres beschränkte Maßnahme, sollten weitere substanzielle Verwerfungen an den Märkten, im Bankensystem und in der Wirtschaft verhindert werden, hieß es in einer Mitteilung der Federal Reserve. Um das Ausfallrisiko zu begrenzen, werde das Finanzministerium eine neue für diesen Zweck geschaffene Fazilität mit Garantien ausstatten, hieß es weiter.

Mit dem neuen Schritt der Fed soll der für die Finanzierung von Banken und Unternehmen wichtige Markt für Commercial Papers, dessen Volumen wegen der Finanzkrise zuletzt deutlich gefallen war, wieder stabilisiert werden. Unklar blieb am Dienstag, in welchem Volumen Papiere aufgekauft werden sollen und welche Emittenten dafür in Frage kommen. Die Fed bezifferte den Markt auf rund 1,3 Billionen Dollar.

Kurzes Aufatmen

An den Börsen sorgte die Ankündigung der Notenbank nur kurzzeitig für Erleichterung. Vor allem die Refinanzierung vieler US-Unternehmen, die den Commercial-Paper-Markt genutzt hätten, scheine nun weniger stark gefährdet, hieß es. Analysten zollten der Fed Lob denn auch für den unorthodoxen Schritt. "Es wird sicherlich helfen, das Vertrauen in den kurzfristigen Refinanzierungsmarkt wieder zu verbessern", sagte Derrik Wulf, Portfoliomanager bei Dwight Asset Management.

Matthias Huth von der Landesbank Baden-Württember blieb vorsichtiger: "Bis Details zu Menge und Emittenten bekannt werden, bleiben wir bei unserer vorsichtigen Einschätzung bezüglich Konjunktur und Finanzmarktkrise."

Angst vor der Kreditklemme

Mehrere Experten äußerten die Hoffnung, dass nun eine totale Kreditklemme verhindert werden könne. Um dies zum Jahresultimo zu verhindern, kündigten die wichtigsten Zentralbanken am Dienstag zusätzliche massive Dollar-Spritzen mit Laufzeiten bis Januar an.

Bereits am Montag hatte die Fed zudem angekündigt, dass sie den Banken in Zukunft Zinsen auf die bei ihr gehaltenen Mindestreserven zahlen wird. Die Höhe der bis Jahresende geplanten Refinanzierungsgeschäfte stieg auf fast 1000 Milliarden Dollar.

Darüber hinaus erweiterte die Fed zu Wochenbeginn ihre Hilfen für wegen der Finanzkrise in eine Schieflage geratete Geldmarktfonds. Sie erlaubt ab sofort Banken ihren Geldmarktfonds Vermögenswerte abzukaufen und diese dadurch liquider zu machen.

Quelle: ntv.de

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