EADS-Insiderhandel Forgeard wieder frei
30.05.2008, 06:50 UhrGegen den früheren Ko-Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS, Nol Forgeard, sind vorläufige Vorwürfe wegen möglichen Insiderhandels erhoben worden. Dies erklärte sein Anwalt Jean-Alain Michel in Paris. Forgeard war am späten Donnerstagabend einem Ermittlungsrichter vorgeführt worden. Am frühen Freitagmorgen kam Forgeard wieder auf freien Fuß.
Forgeard war am Mittwoch wegen Verdachts auf Insidergeschäfte beim europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern festgenommen worden. Neben ihm sollen 16 weitere aktuelle und frühere Topmanager der Airbusmutter sowie die EADS-Großaktionäre Daimler und Lagardre im Wissen um Schwierigkeiten beim Superjumbo A380 Ende 2005 und Anfang 2006 Aktien verkauft oder ihre Anteile reduziert haben. Als die Öffentlichkeit im Juni 2006 über die A380-Pannen informiert wurde, brach der Kurs um mehr als ein Viertel ein.
Im Visier der Finanzpolizei ist auch Airbus-Chef Thomas Enders, der EADS zur Zeit der möglichen Insidergeschäfte gemeinsam mit Forgeard leitete und Ende 2005 zwei Aktienpakete verkaufte. Der Deutsche ist unter den 17 Managern, gegen die die Börsenaufsicht AMF bereits ein Sanktionsverfahren eingeleitet hat. Er soll in Kürze in Paris vernommen werden.
Die Finanzpolizei ermittelt seit November 2006. Forgeard ist der erste Beschuldigte, der in dem Zusammenhang festgenommen wurde. Sollte er auspacken, könnte es für Enders eng werden, schätzen Experten. Beide lieferten sich an der EADS-Spitze einen erbitterten Machtkampf. Forgeard hat wie alle anderen betroffenen Parteien jede Schuld zurückgewiesen.
Quelle: ntv.de