Verlust verdreifacht Freddie Mac leidet
20.11.2007, 16:33 UhrDie Hiobsbotschaften vom US-Immobilienmarkt reißen nicht ab: Der zweitgrößte US-Hypothekenaufkäufer Freddie Mac hat seinen Verlust im dritten Quartal auf zwei Mrd. US-Dollar fast verdreifacht. Das Institut benötigt nun dringend frisches Kapital. Die Dividende für das vierte Quartal könnte halbiert werden, warnte Freddie Mac.
Die Investmentbanken Goldman Sachs und Lehman Brothers seien bereits beauftragt worden, kurzfristig Kapitalquellen zu finden. Sollten die Rettungsmaßnahmen nicht ausreichen, müssten weitere Schritte wie die Ausgabe zusätzlicher Aktien oder eine Verkleinerung des Portfolios geprüft werden, hieß es weiter. Die Kapitalquote habe sich fast bis auf die gesetzlich geforderte Mindestschwelle von 30 Prozent verringert.
Im vorbörslichen Handel stürzten die bereits am Vortag sehr schwachen Freddie Mac-Papiere zeitweise um 18 Prozent ab. Seit Anfang des Jahres haben die Aktien damit bereits rund die Hälfte ihres Werts verloren.
Erst in der vergangenen Woche hatte die Nummer eins auf dem Markt, Fannie Mae, deutlich ausgeweitete Verluste bekanntgegeben. Die beiden Institute stehen hinter rund 40 Prozent aller US- Hypothekenkredite und sind damit die größte Geldquelle. Die von der öffentlichen Hand gegründeten Finanzdienstleister besitzen staatliche Kreditgarantien. Sie kaufen von anderen Banken Hypothekenkredite, wandeln sie zum Teil in Wertpapiere um und verkaufen diese weiter.
"Es wird Zeit brauchen, bis sich der Markt wieder erholt", räumte Freddie Mac-Chef Richard Syron ein. Finanzchef Buddy Piszel sagte, Freddie Mac habe als Reaktion Preise und Kreditstandards angehoben und das Risikomanagement verbessert. Durch Kreditausfälle verlor Freddie Mac allein im dritten Quartal 1,2 Mrd. US- Dollar. Seit Jahresbeginn verbuchte das Institut vor Steuern 4,6 Mrd. US-Dollar an Belastungen infolge der Kreditkrise. Der Bilanzwert der Anlagen verringerte sich im dritten Quartal um insgesamt 8,1 Mrd. US-Dollar - im Vergleich zu einem Plus von 300 Millionen Dollar im Vorjahr.
Quelle: ntv.de