Meldungen

Gewinn im Schlussquartal GM kriegt die Kurve

Der harte Sanierungskurs des Autokonzerns General Motors trägt erste Früchte. Dank massiver Einsparungen in Höhe mehrerer Mrd. US-Dollar erwirtschaftete der Opel-Mutterkonzern im Schlussquartal 2006 mit 180 Mio. Dollar vor Sondereffekten seit längerem wieder einen Überschuss. Neben Verbesserungen auf dem Heimatmarkt Nordamerika trugen wesentlich Erfolge in Europa und Asien dazu bei, wie der Konzern in Detroit bekannt gab.

Unter Führung der Rüsselsheimer GM-Tochter Opel kehrte der Konzern in Europa sogar auf Jahresbasis erstmals seit 1999 wieder in die Gewinnzone zurück. Bereinigt um Sondereffekte standen netto umgerechnet gut 170 Mio. Euro zu Buche. Im Gesamtjahr fuhr der GM-Konzern mit zwei Mrd. US-Dollar aber noch einen hohen Verlust ein. Im Jahr zuvor waren es allerdings mehr als zehn Mrd. Dollar Miese gewesen.

GM-Chef Rick Wagoner hob bei der Bilanzpräsentation ausdrücklich die Erfolge der Sanierung hier zu Lande hervor. Die von Opel angebotene Modellpalette vom Kleinwagen Corsa bis zum Familienauto Zafira verkaufe sich gut. Im vergangenen Jahr hatte GM in Europa den Abbau von 12.000 Stellen -den Großteil davon in Deutschland -fast komplett abgeschlossen.

Opel-Betriebsratschef fordert neue Modelle

Opel-Betriebsratschef Klaus Franz sagte, die Verbesserungen zeigten, dass es keine Alternative zum harten Sanierungskurs gegeben habe. Nun müsse das Modellangebot erweitert werden. "Wir brauchen ein kleines Stadtfahrzeug und ein neues Auto oberhalb des Vectra", forderte er. Die mit Spannung erwartete Entscheidung über die künftige Produktionsverteilung in seinen europäischen Werken will GM noch 2007 treffen. Im Zuge dessen solle auch festgelegt werden, ob nach dem portugiesischen Werk Azambuja ein weiterer Standort geschlossen werde, sagte der Präsident von GM Europe, Carl-Peter Forster. Um den Bau des gegen Ende des Jahrzehnts neu geplanten Kompaktmodells Astra konkurrieren mehrere Standorte -darunter das Werk in Bochum.

GM hatte im vergangenen Jahr drastische Kostenreduzierungen angekündigt, darunter die Schließung von zwölf Werken in Nordamerika und den Abbau von mehr als 30.000 Arbeitsplätzen. 2006 senkte GM nach den Worten von Finanzchef Fritz Henderson seine laufenden Kosten um 6,8 Mrd. Dollar -800 Mio. Dollar mehr als ursprünglich geplant. Die Kostensenkungen verhalfen GM im Schlussquartal zu einem Nettogewinn von 950 Mio. Dollar. Darin enthalten sind allerdings 770 Mio. aus Sondereffekten, der größte Teil davon durch den Verkauf der Mehrheit an der Finanztochter GMAC an Finanzinvestoren.

Abwärtsspirale noch nicht beendet?

Branchenexperten zeigten sich skeptisch, ob GM auch auf dem Heimatmarkt USA sicheres Ufer erreicht hat. Analyst Marc-Rene Tonn vom Bankhaus M.M. Warburg rechnet damit, dass der US-Markt 2007 hart umkämpft bleibt. Die Preisschlacht dürfte sogar zunehmen, wenn sich die Konsumlaune der Amerikaner wegen der aktuellen Probleme am Immobilienmarkt weiter verschlechtere. Restrukturierungserfolge alleine reichten nicht aus, sagte Tonn.

Auch die Konkurrenten Ford und Chrysler sind nach hohen Marktanteilsverlusten in Nordamerika zu tiefen Einschnitten gezwungen und bauen Personal ab. Allen drei US-Konzernen macht in der Heimat seit langem vor allem die Konkurrenz aus Asien zu schaffen, die verstärkt auf Sprit sparende Modelle setzt. So ist Toyota derzeit auf bestem Weg, GM als weltgrößten Autobauer abzulösen. "Ich glaube nicht, dass die US-Autobauer aus dieser Abwärtsspirale schnell wieder herauskommen", fasste Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler zusammen. Die Zweifel wurden offenbar von den Anlegern geteilt: An der Wall Street gaben GM-Aktien mehr als zwei Prozent nach.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen