Eiskalter Wind im Juni Geschäftsklima eingetrübt
23.06.2008, 10:10 UhrDie Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni überraschend deutlich abgekühlt. Der Geschäftsklimaindex sank von 103,5 Punkten im Vormonat auf 101,3 Punkte, teilte das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung mit. Die rund 7000 befragten Unternehmen beurteilten ihre derzeitige Situation schlechter und schätzten auch ihre Zukunftserwartungen eindeutig skeptischer ein. Experten hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang des Konjunkturbarometers auf 102,5 Punkte gerechnet.
Nach Einschätzung des Münchner Instituts wird der hohe Ölpreis zu einer immer stärkeren Belastung für die deutsche Wirtschaft. Konsumenten und Unternehmen ächzten unter den massiven Ölpreis-Steigerungen, sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger. Der Ölpreis drücke die Margen der Firmen und fresse die Lohnerhöhungen der Menschen an den Tankstellen wieder auf. "Das ist eine starke Belastung, aber es sieht noch nicht nach einer Rezession aus."
Die Aussichten für die kommenden sechs Monate schätzten die 7000 befragten Manager pessimistischer ein. Der entsprechende Teilindex sank auf 94,7 nach 97,2 Punkten. Der Index für die Lage gab auf 108,3 Punkte nach von 110,1 Punkte im Mai.
Industrie bleibt zuversichtlich
Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hat unterdessen seine Wachstumsprognose für Deutschland von rund zwei Prozent in diesem Jahr bekräftigt. "Wir im BDI sind nach wie vor der Meinung, dass die Zwei-Prozent-Zahl realistisch ist und wir sie in diesem Jahr erreichen können", sagte BDI-Präsident Jürgen Thumann.
Wenn Deutschland seine Potenziale ausschöpfe, dann sei auch ein Wachstumstrend von im Durchschnitt zwei Prozent über den Konjunkturzyklus hinweg erreichbar. Das bedeute, dass man in guten Jahren deutlich darüber liegen müsste, auch über drei Prozent.
Juni-Flaute im Euroland
Im Euroraum ist die Wirtschaftsaktivität im Juni unerwartet gesunken. Wie Londoner Finanzmarktteilnehmer berichteten, fiel der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes in erster Veröffentlichung auf 49,1 Punkte. Der Index unterschritt damit die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Experten hatten prognostiziert, dass der Index von 50,6 Punkten im Mai auf 50,2 zurückgehen würde.
Der Einkaufsmanagerindex des nicht-verarbeitenden Gewerbes sank auf 49,5 (Vormonat: 50,6) Punkte. Volkswirte hatten einen Stand von 50,5 prognostiziert.
Der aggregierte Gesamtindex reduzierte sich ebenfalls auf 49,5 (Vormonat: 51,1) Punkte und deutet damit gleichfalls eine Kontraktion der an.
Quelle: ntv.de