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Robbie bringt's nicht Gewinnwarnung bei EMI

Der britische Musikverlag EMI hat die Finanzmärkte am Freitag mit einer Gewinnwarnung geschockt und seine Aktie auf Talfahrt geschickt.

Das Weihnachtsgeschäft erfüllte die Erwartungen nicht, in dem EMI seine Hoffnungen auf Alben wie "Rudebox" von Robbie Williams oder das Beatles-Album "Love" gesetzt hatte. Gewinn und Umsatz von EMI Music seien deshalb im zweiten Halbjahr 2006 enttäuschend gering ausgefallen, erklärte der weltweit drittgrößte Musikkonzern.

Der Jahresumsatz des Musikgeschäfts werde abgesehen von Währungsschwankungen voraussichtlich um sechs bis zehn Prozent sinken, nach fünf Prozent im Halbjahr. Das laufende Geschäftsjahr endet im März. Die EMI-Aktie verlor zeitweise fast zehn Prozent.

EMI zieht die Notbremse: Der Konzern kündigte ein Sparprogramm an und wechselt das Management aus. Alain Levy, EMI-Music-Chef seit Oktober 2001, werde das Unternehmen sofort verlassen, ebenso der Vize-Präsident von EMI Music, David Munns, teilte der Konzern mit. Der bisherige EMI-Chairman Eric Nicoli werde als künftiger CEO der Gruppe direkte Verantwortung für die Leitung von EMI Music übernehmen. Die Kosten will EMI nach einem Anfangsaufwand von bis zu 150 Mio. Pfund um jährlich 110 Mio. Pfund reduzieren. Dem Sparzwang sollen auch Jobs zum Opfer fallen, über die Zahl der gefährdeten Stellen wurde indes keine Angabe gemacht. Über die Hälfte der Einsparungen sollen bis Ende März 2008 erreicht sein.

Erneut versuche es EMI mit einer Restrukturierung, sagte Analyst Patrick Yau von Bridgewell Securities. Dabei habe das Unternehmen noch im Herbst zugesichert, das Geschäft laufe gut. Immerhin habe sich EMI so gut gefühlt, um ein Übernahmeangebot auszuschlagen, das gerüchteweise noch über dem von Warner von 310 Pence je Aktie gelegen habe, ergänzte der Analyst. Diese Bewertung klinge jetzt nach einem frommen Wunsch für EMI, das nun nach einer plausiblen Strategie suchen müsse.

Erst im Dezember hatte EMI Gespräche über ein Übernahmeangebot eingestellt, weil es nach eigener Meinung den Wert und die Geschäftsaussichten nicht voll widerspiegelte. Das Kaufangebot kam einer mit der Situation vertrauten Person zufolge von der Beteiligungsgesellschaft Permira. Zuvor hatte sich EMI mit Warner Music eine Übernahmeschlacht geliefert, bei der jeder versuchte, den anderen für fast vier Mrd. Euro zu schlucken. Die Verhandlungen zwischen EMI und Warner waren eingestellt worden, nachdem ein europäisches Gericht die Fusion zwischen Sony Music und BMG von 2004 annulliert hatte, was Schwierigkeiten erwarten ließ.

Der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann hatte bei der Vorlage seiner Zahlen für die ersten neun Monate 2006 mit, das Musikgeschäft des Gemeinschaftsunternehmens Sony BMG stehe weiter vor Herausforderungen durch den deutlichen Rückgang des Marktvolumens im Tonträgergeschäft.

Quelle: ntv.de

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