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Sparen oder nicht sparen? GfK: Wir sind in Kauflaune

Die Verbraucher in Deutschland sind nicht so leicht umzuhauen oder sie machen Geld auch sehr schnell wieder locker. Denn laut GfK haben sie trotz der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg jetzt sogar wieder mehr Lust zum Einkaufen. Das Konsumklima werde im März auf von 2,3 auf 2,6 Punkte steigen, prognostizierten die Marktforscher der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Donnerstag. Analysten hatten dagegen im Schnitt mit einem Rückgang auf 2,0 gerechnet. Insbesondere die rückläufige Inflation und die Abwrackprämie für Altautos heben die Stimmung, heißt es. Das Statistische Bundesamt hatte am Vortag erst gemeldet, dass die Deutschen Ende 2008 so viel Geld auf die hohe Kante gelegt haben wie seit 14 Jahren nicht.

Wie der GfK-Experte Rolf Bürkl sagte, "verstärken sich die Anzeichen, dass der Konsum in diesem Jahr hilft, den Konjunktureinbruch etwas abzumildern". Das Konsumklima sei aber auf einem zu niedrigen Niveau, um die stark rückläufigen Exporte und Investitionen in vollem Umfang kompensieren zu können, so Bürkl weiter.

Angesichts des 50 Mrd. Euro schweren Konjunkturpakets der Bundesregierung blicken die Verbraucher nicht mehr ganz so pessimistisch in die Zukunft: Nach vier Rückgängen in Folge stieg der Index für die Konjunkturerwartung im Februar um fünf Punkte auf minus 27,9 Zähler. Es sei aber noch zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen, sagte Bürkl.

Abwrackprämie stützt

Die Abwrackprämie stütze die Bereitschaft für größere Käufe, hieß es weiter. Auch wenn der entsprechende Indikator leicht zurückging, hielt er sich mit 14,6 Zählern weiter klar im Plus. "Der erstaunlich starke Anstieg der Anschaffungsneigung zu Beginn dieses Jahres war keine Eintagsfliege", sagte Bürkl. Neben den finanziellen Anreizen des Staates beim Verschrotten alter Autos versetzten eine stabile Kaufkraft sowie Rabattangebote von Einzelhändlern die Verbraucher in Kauflaune.

Im laufenden Jahr dürfte der private Konsum die Wirtschaft nach Einschätzung der GfK stützen. Die Marktforscher halten an ihrer Prognose fest, wonach der private Verbrauch um ein halbes Prozent zulege. "Wie sich die Konsumkonjunktur weiterhin entwickelt, bleibt davon abhängig, ob und wie stark die Finanzkrise zu einer Arbeitsmarktkrise wird", sagte Bürkl. Die deutsche Wirtschaft steckt derzeit in einer schweren Rezession, zum Jahresende 2008 schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 2,1 Prozent. Für das laufende Jahr geht die Bundesregierung von einem Minus beim Bruttoinlandsprodukt von 2,25 Prozent aus.

Kein einheitliches Bild

Am Mittwoch meldete das Statistische Bundesamt für das Schlussquartal 2008, dass die Deutschen im Schnitt etwa 190 Euro im Monat sparten. Das waren sechs Euro mehr als noch im Sommer, so das Statistische Bundesamt.

Insgesamt stieg die Sparquote auf 11,8 Prozent und damit auf ein Niveau, das zuletzt in den Jahren nach der Wiedervereinigung erreicht wurde. "Die Haushalte sind verunsichert", sagte der Chefvolkswirt des Berliner DIW, Christian Dreger. "Das ist ein Sparen aus Vorsicht."

Marktforschung geht immer

Der Marktforscher GfK rechnet unterdessen nach einem Umsatzplus 2008 auch im laufenden Jahr mit Zuwächsen. "Die Marktforschungsbranche bewies sich bisher in schwierigen Zeiten als vergleichsweise krisenresistent. Insbesondere breit diversifizierte Marktforschungsunternehmen, die international agieren, haben die besten Voraussetzungen für ein kontinuierliches Wachstum", teilte das Nürnberger Unternehmen am Donnerstag mit. (Siehe link)

Quelle: ntv.de

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