Preise gehen nach oben Günstige Lebensmittel ade
16.04.2008, 15:34 UhrDie Zeiten günstiger Nahrungsmittel sind nach Ansicht des Deutschen Bauernverbands beendet. "Nach Jahren sinkender Nahrungsmittelpreise ist jetzt klar: Diese Zeiten sind vorbei - auch wenn es vereinzelt noch Preissenkungen gibt", sagte Bauernpräsident Gerd Sonnleitner der "Bild"-Zeitung. Weltweit gehe der Preistrend etwa für Weizen und Mais deutlich nach oben. "Die Preise für unsere Produkte werden sich künftig der allgemeinen Inflationsrate anpassen, in diesem Jahr also um rund 2,5 Prozent steigen. Bisher lagen sie immer darunter."
Der Preisanstieg sei zu verkraften, weil eine Familie in Deutschland weniger für Lebensmittel ausgebe als eine Familie in anderen Ländern Europas. "Damit kann aber auch der deutsche Bauer ökonomisch überleben." Langfristig sei damit Versorgungssicherheit für Verbraucher gegeben.
Anstieg um sieben Prozent
Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn gab Sonnleitner Recht. "Wir sehen seit anderthalb bis zwei Jahren, dass die Lebensmittelpreise stärker steigen als die Inflationsrate", sagte Höhn bei n-tv. In den letzten zwölf Monaten seien die Lebensmittelpreise um sieben Prozent gestiegen. "Das trifft natürlich gerade einkommensschwache Haushalte, weil neben den Lebensmittelpreisen auch die Energiepreise steigen."
Der FDP-Agrarpolitiker Hans-Michael Goldmann warf der Bundesregierung vor, die Preise in die Höhe zu treiben, weil Futtermittel durch das praktische Importverbot von genveränderten Soja-Sorten teurer werde.
Sonnleitner beharrt auf Subventionen
Der Bauerpräsident rechnet in diesem Jahr wegen der hohen Energiekosten nicht mit steigenden Gewinnen für die Ackerbau- Landwirte. "Unterm Strich dürften viele Landwirte sogar weniger in der Tasche haben als im Vorjahr", sagte Sonnleitner. Im vergangenen Jahr verdiente ein Bauer 2100 Euro brutto im Durchschnitt.
Zum Abbau von Agrarsubventionen sagte Sonnleitner: "Wir brauchen auch künftig diese Finanzhilfen. Sie helfen uns, die hohen Umwelt- und Tierschutzstandards zu erhalten und somit Nachteile auf dem Weltmarkt auszugleichen." Angesichts der Nahrungsmittelkrise waren vor allem Agrarexportsubventionen in die Kritik geraten.
Quelle: ntv.de