Widerstand der Kleinaktionäre HVB-Entscheidung vertagt
21.02.2008, 16:51 UhrDie klagenden Kleinaktionäre der HypoVereinsbank (HVB) müssen sich in Geduld üben. Das Münchner Landgericht vertagte eine Entscheidung über Anfechtungsklagen gegen den Verkauf der Bank Austria durch die HVB an die Konzernmutter UniCredit auf den 28. August.
Angesichts der Aktenberge aus den 126 Einzelklagen brauche eine Entscheidung Zeit, sagte der zuständige Richter. "Wir machen uns die Sache nicht einfach", erläuterte er. Am 24. April will das Gericht zudem verkünden, ob der HVB-Hauptaktionär UniCredit die verbliebenen Kleinanleger trotz Anlegerklagen mit einem Squeeze-Out zwangsweise herausdrängen darf.
Unter Wert verkauft?
Die UniCredit besitzt die für einen Squeeze-Out notwendige Beteiligung von mehr als 95 Prozent und will die Minderheitsaktionäre zwangsweise ausbezahlen. Die Anleger befürchten allerdings, dass ihre Chancen im Anfechtungsverfahren gegen den Verkauf der Bank Austria sinken könnten, wenn sie nicht mehr Teil der Aktionärsgemeinschaft sind. "Ein Teil der Schadensersatzansprüche könnte wegfallen", sagte ein Anleger in der Verhandlung.
Die Kläger werfen der HVB vor, die ertragreiche österreichische Bank mit einem Preis von 12,5 Mrd. Euro weit unter Wert verkauft und sie dadurch um eine höhere Dividende betrogen zu haben.
Zu wenige Tische
In dem Anfechtungsverfahren führen die Anleger vor allem formelle Fehler während der Hauptversammlung an, um den Verkauf für nichtig zu erklären. Während sie Ende Januar zunächst einen Etappensieg errungen hatten, mussten die Kleinaktionäre am Donnerstag einen Rückschlag hinnehmen. Der Richter bezeichnete mehrere Beschwerden als nicht bedeutsam genug. So hatte ein Anleger geklagt, während der Versammlung habe es nicht genug Tische gegeben. Ein anderer habe den Sitzplatz des zuständigen Notars in der zweiten Reihe kritisiert, weil dieser dort kaum etwas von der Versammlung mitbekommen habe.
Quelle: ntv.de