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Stellenabbau allerorten Industriemotor stottert

Die von der globalen Flaute gebeutelte deutsche Industrie hat auch zum Jahresauftakt an Schwung verloren. Wegen der anhaltend sinkenden Nachfrage sah sich die Branche im Januar gezwungen, Produktion und Beschäftigung im Rekordtempo herunter zu fahren. Das geht aus der Markit-Umfrage unter 500 Firmen hervor.

Um ihre Liquidität zu verbessern, bauten die Unternehmen ihre Warenlager zügig ab und kauften so wenig Vorprodukte ein wie nie zuvor seit Umfragebeginn im April 1996. Da die Kosten mit Rekordgeschwindigkeit sanken, nahmen die Firmen ihrerseits die Preise herunter.

Der Markit/BME Einkaufsmanagerindex sank nach endgültigen Berechnungen zum Dezember um 0,7 auf 32,0 Punkte und sackte damit zum dritten Mal hintereinander auf ein neues Umfragetief. "Eine der Hauptursachen für den schlechten Jahresauftakt in der Industrie waren die Produktionsunterbrechungen in der heimischen Automobilbranche", erklärte Markit. Deswegen sammelten auch die Zulieferer weniger Aufträge ein.

Die Auftragspolster nahmen erneut deutlich ab, wenngleich sich der Rückgang zum Dezember etwas abschwächte. Da immer mehr Betriebe auf die anhaltende Unterauslastung mit Stellenstreichungen reagierten, kam es in der Industrie zum stärksten Beschäftigungsabbau seit Umfragebeginn vor fast 13 Jahren. Zudem führten viele Unternehmen Kurzarbeit ein und entließen vor allem Zeitarbeiter. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland war im Januar überraschend deutlich auf rund 3,5 Mio. gestiegen.

Entlastung erhielten die Industriefirmen auf der Kostenseite. Wegen der schwachen Nachfrage nach Vormaterialien und der weltweiten Verbilligung von Rohstoffen konnten sie erhebliche Preisnachlässe bei ihren Lieferanten durchsetzen. Allerdings zwangen die sinkenden Kosten und der wachsende Wettbewerbsdruck auch die Firmen selbst zu Preissenkungen.

Keine Entwarnung für Eurozone

Auch in der Eurozone setzte die Industrie ihre Talfahrt im Januar fast ungebremst fort. Der Index stieg zwar minimal auf 34,4 Punkte. Damit blieb er aber nahe dem Rekordtief von 33,9 Zählern im Dezember und deutlich unter der 50-Punkte-Marke, ab der er Wachstum signalisiert.

Die Eurozone steckt mitten in einer tiefen Rezession. Allen voran die Industrie leidet unter der globalen Nachfrageschwäche. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in den 16 Euro-Ländern in diesem Jahr um zwei Prozent schrumpft.

Quelle: ntv.de

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