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Notebooks gefragt Intel besser als erwartet

Der US-Chipgigant Intel hat im vergangenen Quartal wegen der anhaltend starken Nachfrage nach Laptops einen überraschend hohen Gewinnsprung verbucht. Der Konzern verdiente nach Angaben vom Dienstag 1,6 Milliarden Dollar und damit ein Viertel mehr als vor einem Jahr. Den Umsatz steigerte der Weltmarktführer um neun Prozent auf 9,47 Milliarden Dollar.

Offenbar droht dem Konzern jedoch weiterer Ärger mit der EU: Die Brüsseler Wettbewerbshüter bereiten laut einem Bericht des "Wall Street Journal" erneut eine Klage gegen Intel vor. Der unangefochtene Marktführer habe versucht, seinen kleineren Rivalen AMD vom Markt zu drängen. Hierzu soll Intel große Einzelhändler mit Anreizen dazu gebracht haben, Computer mit AMD-Chips aus den Regalen zu nehmen, berichtete die Zeitung. Bereits im vergangenen Jahr warf die EU-Kommission Intel vor, Chips unter den Herstellungskosten zu verkaufen, um seinen Rivalen zu erledigen.

Intel-Optimismus beflügelt weltweit Chip-Aktien

Für das gerade angelaufene Geschäftsquartal gab sich Intel optimistisch und peilt einen Umsatz zwischen 10,0 und 10,6 Milliarden Dollar an. "Die Nachfrage nach unseren neuesten Computerprodukten bleibt nach wie vor groß; Umsatz und Verkaufszahlen bewegen sich am oberen Ende dessen, was für die Saison üblich ist", sagte Intel-Chef Paul Otellini in einer Telefonkonferenz. Erstmals in der Unternehmensgeschichte habe der Konzern mehr Prozessoren für mobile Geräte geliefert als für stationäre Rechner, sagte Finanzchef Stacy Smith im Reuters-Interview. "Das ist ein ziemlich wichtiger Meilenstein." Auch für das restliche Jahr zeigte er sich optimistisch. "Die Nachfragesignale, die wir empfangen, sind ziemlich stark."

Intels Ergebnisse und der Ausblick gaben der globalen Technologiebranche Zuversicht. "Es gab Bedenken an der Wall Street, dass die Nachfrage abreißen könnte. Wir haben das im Mobilfunksektor schon gesehen. Aber anhand dessen, was Intel vorgelegt hat, ist im PC-Markt nichts vergleichbares zu erkennen", sagte Analyst Ashok Kumar von CRT Capital Group. Die Intel-Papiere legten nachbörslichen gut zwei Prozent zu und beflügelten auch die Halbleiterwerte an den Börsen in Asien und Europa. In Frankfurt legten Infineon und
Epcos zu.

Auch in Deutschland und Europa gebe es bislang keine Anzeichen auf eine Konjunkturdelle, sagte Intels Deutschlandschef Hannes Schwaderer am Mittwoch im Reuters-Interview. Vor allem der Mittelstand rüste seine IT derzeit kräftig auf. "Es gibt erheblichen Bedarf, sowohl aus ökologischen wie aus ökonomischen Gründen", sagte Schwaderer. Selbst kleine Unternehmen erneuerten ihre Rechenzentren, um mit neuen Servern Platz und Energie zu sparen. "Eine Sättigung in dem Bereich ist nicht erkennbar. Wir sind mindestens noch ein bis zwei Quartale sehr gut ausgelastet." Die Bankenkrise habe die deutsche Realwirtschaft bislang weitgehend verschont. "Wir können keinen negativen Effekt auf unser Geschäft beobachten."

Neben den Rechenherzen für Server stoße auch der neue Mini-Chip "Atom" in Deutschland auf große Nachfrage. "Das ist eine Erfolgsgeschichte." Intel werde die Produktion der Chips daher schneller hochfahren als geplant. Zum einen kämen kleine, leichte Notebooks - sogenannte Netbooks - auch bei deutschen Verbrauchern sehr gut an. Zum anderen habe auch der Maschinenbau den Rechenzwerg für ihre Zwecke entdeckt. "Atom" verbrauche lediglich noch ein Zehntel des Stroms herkömmlicher Prozessoren und erlaube viel kleinere Baugrößen in der Steuerungstechnik. Allerdings werde es noch gut ein Jahr dauern, bis die Hersteller sogenannter Embedded Computer, wie etwa die bayerische Kontron , ihre Konstruktionen angepasst hätten und dann sehr große Stückzahlen bei Intel abrufen.

Quelle: ntv.de

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