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Mehr Geld für Bear Stearns JP Morgan bessert nach

Nach der harschen Kritik an ihrem äußerst niedrigen Übernahmeangebot für Bear Stearns hat die US-Investmentbank JPMorgan angekündigt, ihre Offerte zu verfünffachen. Der Kaufpreis werde von zwei auf etwa zehn US-Dollar pro Aktie angehoben, teilte JPMorgan mit.

Damit bestätigt die Bank Informationen der "New York Times". Die Zeitung hatte berichtet, dass JP Morgan Chase angesichts der massiven Proteste von Bear-Stearns-Aktionären den Übernahmepreis deutlich nachbessern will. Dem Bericht zufolge steht die Zustimmung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) noch aus. Die Fed hatte das Geschäft mit einem Milliardenkredit erst ermöglicht.

Die Aktien von Bear Stearns schossen nach der drastisch erhöhten JPMorgan-Offerte in die Höhe. Die Papiere der fünftgrößten US-Investmentbank legten im frühen Handel zeitweise mehr als 100 Prozent zu. Später wurden sie noch knapp 80 Prozent im Plus zu 11,43 Dollar gehandelt. Damit übertrafen sie den neuen Gebotspreis von zehn Dollar je Anteilsschein. JPMorgan legten gut 2,7 Prozent auf 47,22 Dollar zu.

In einer Rettungsaktion für die vor der Pleite stehende Bear Stearns war vor einer Woche der Notverkauf zu zwei Dollar je Aktie vereinbart worden. In der Branche galt dies als Ramschpreis, da der Kurs kurz zuvor trotz eines bereits heftigen Einbruchs noch über 30 Dollar gelegen hatte. Aktionäre hatten heftigen Widerstand angekündigt und das Geschäft damit gefährdet. Das neue Angebot bewertet Bear Stearns mit rund einer Milliarde Dollar (650 Mio. Euro), hatte die Zeitung berichtet.

Die US-Notenbank muss der neuen Vereinbarung noch zustimmen. Sie ist für die Bankenaufsicht mit zuständig und garantierte im Rahmen des Verkaufs zugleich rund 30 Mrd. US-Dollar an hochriskanten Wertbeständen bei Bear Stearns. Die Fed will den Eindruck vermeiden, mit Hilfe staatlicher Gelder würden private Aktionäre vor Verlusten bewahrt. Dies könnte Begehrlichkeiten weiterer Investoren wecken. US- Finanzminister Henry Paulson hatte den Notverkauf stets ausdrücklich allein als nötigen Schritt zur Stabilisierung der Finanzmärkte bezeichnet.

Die Spitze von Bear Stearns, der fünftgrößten US-Investmentbank, versucht dem Bericht zufolge, knapp 40 Prozent der eigenen Anteile bereits ohne den Segen der Aktionäre an JP Morgan zu verkaufen. Diese ungewöhnliche Maßnahme sei rechtlich möglich und soll später eine Mehrheit bei der nötigen Abstimmung über den Kauf erleichtern.

Die Fed hat sich bislang noch nicht zu dem neuen Angebot geäußert. Die Börse hatte zuletzt bereits auf eine Nachbesserung gewettet. Die Aktie von Bear Stearns notierte vergangene Woche rund dreimal so hoch wie der bisherige Übernahmepreis. Dieser war ohnehin leicht gestiegen, da der Kauf via Aktien von JP Morgan bezahlt werden soll und diese zuletzt an Wert zulegten.

Quelle: ntv.de

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