Kräftiges Plus beim Strompreis Kleine Versorger wollen folgen
16.10.2007, 10:23 UhrNach den großen Energiekonzernen Eon und RWE wollen nach Einschätzung des Branchendienstes Verivox auch mehrere hundert kleinere Versorger die Strompreise zum Jahreswechsel anheben. "Wir erwarten, dass insgesamt rund 300 Versorger die Strompreise erhöhen", sagte Verivox-Sprecherin Dagmar Ginzel der "Bild"-Zeitung. Die Tarifsteigerungen könnten so hoch wie zuletzt zum 1. Juli und 1. Oktober 2007 ausfallen. Zu diesen Terminen hatten insgesamt fast 200 Versorger ihre Strompreise um durchschnittlich sieben bis acht Prozent angehoben.
Marktführer Eon hatte am Montag angekündigt, zum Anfang des kommenden Jahres seine Preise für Privatkunden um bis zu knapp 10 Prozent bei Strom und um bis zu fast 9 Prozent bei Gas zu erhöhen. Betroffen sind bei Strom sieben Mio. Haushaltskunden und bei Gas 1,2 Mio. Haushaltskunden. Zur Begründung verwies der Konzern auf höhere Beschaffungskosten und Belastungen durch die Förderung der erneuerbaren Energie. Zuvor hatten auch andere Versorger Preiserhöhungen zum 1. Januar angekündigt, der Konkurrent RWE etwa um bis zu neun Prozent. Dies löste umgehend Proteste bei Politikern und Verbraucherschützern aus.
Eon-Chef verteidigt Erhöhung
Eon-Chef Wulf Bernotat hat die Kritik von Politikern an der anstehenden Strompreiserhöhung zurückgewiesen. Der wahre Preistreiber beim Strom sei der Staat, sagte Bernotat vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung. "Der Preisanstieg für Haushaltskunden seit 1998, dem Beginn der Liberalisierung, geht voll auf seine Kosten." Der Staat habe seit damals seine Steuern und Abgaben um 93 Prozent erhöht. Ohne diese Steigerung wäre Strom heute vier Prozent billiger als 1998, kritisierte Bernotat. "Den zu Recht aufgebrachten Verbraucher dann an die Energiewirtschaft zu verweisen nach dem Motto 'Haltet den Dieb' ist unredlich."
Quelle: ntv.de