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Machtspiel in der Kupferbranche Kovats verärgert Nord-Affinerie

Der österreichische Industrielle Mirko Kovats geht im Ringen um die Neuordnung der europäischen Kupferindustrie auf Konfrontationskurs mit der Norddeutschen Affinerie. Durch die Aufstockung seiner Industrieholding A-Tec auf einen Anteil von knapp 21 Prozent an der belgischen Cumerio durchkreuzte er das Ziel des Hamburger Unternehmens, mindestens 80 Prozent an der Kupferhütte zu erwerben. Jedenfalls kann sie das nicht gegen seinen Willen tun. Ein für Donnerstag geplantes Treffen mit NA-Chef Werner Marnette sagte Kovats am Mittwoch kurzfristig ab.

Marnette hofft noch darauf, seinen neuen kritischen Aktionär Kovats von einer Fusion der NA mit Cumerio zu überzeugen, wie der Konzern mitteilte. Um die Übernahme doch noch durchzusetzen, halte man sich alle Optionen offen, betonte die NA am Mittwoch. Analysten spekulieren auf eine Kapitalerhöhung, die den Anteil von Kovats an der NA - inzwischen 15 Prozent - verwässern würde und ihn damit finanziell unter Zugzwang brächte, oder den Kauf von A-Tec-Aktien durch die NA.

Der Österreicher hat offenbar andere Pläne als Marnette. Erstmals offenbarte er seine Absichten, die er mit dem Einstieg bei der NA und der von ihr umworbenen Cumerio verfolgt. Die von ihm gegründete A-Tec, die mit den Montanwerken Brixlegg selbst in der Branche aktiv ist, teilte mit, sie wolle in die Bildung eines neuen Kupfer-Konglomerats in Europa eingebunden werden. Neben Cumerio könnte darin auch die NA aufgehen.

Eine Einigung ist nach Einschätzung von Analysten nur dann möglich, wenn auch die A-Tec ihre Kupferaktivitäten in eine Dreierallianz einbringen kann. Dafür kann Kovats nun die Bedingungen diktieren. Zusammen mit Brixlegg und seinem Anteil an der NA bekäme er nach Berechnungen von Branchenexperten 25 Prozent an einer neu zu gründenden Kupfergesellschaft und könnte damit Vorstand und Aufsichtsrat bestimmen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Dr. Marnette darauf einlässt", meint Eggert Kuls, Analyst des Bankhauses MM Warburg.

Affinerie könnte den Spieß umdrehen

Die Hamburger hielten zuletzt gut zehn Prozent an Cumerio und bieten den übrigen Aktionären 30 Euro je Aktie - insgesamt knapp 780 Mio. Euro. Am Mittwoch schlossen Cumerio an der Euronext mit 30,50 Euro. Bei diesem Kurs dürften der NA kaum Papiere zum Kauf angeboten werden, vermutet Kuls.

Ein Druckmittel für die NA wäre, ihr Angebot zurückzuziehen. Der Cumerio-Kurs würde dann einbrechen und das Paket der A-Tec an Wert verlieren, erklärt Kuls. Möglich sei auch, dass die NA ihr Kapital signifikant erhöhe. Die NA könne auch den Spieß auch umdrehen und selbst Aktien von A-Tec kaufen. Das Hamburger Unternehmen wollte sich zu den Varianten nicht äußern.

Quelle: ntv.de

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