Tiefe Kratzer in der Bilanz LBBW drängt nach Osten
28.04.2008, 11:17 UhrDie Finanzmarktkrise hat bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) auch zum Start ins Jahr 2008 tiefe Spuren hinterlassen. Seit Jahresbeginn seien Belastungen von rund 450 Mio. Euro angefallen, teilte Vorstandschef Siegfried Jaschinski in Stuttgart mit.
Im ersten Quartal rechnet die Bank wegen der Turbulenzen auf den Finanzmärkten mit einem niedrigen dreistelligen Millionenverlust. In der Neubewertungsrücklage schlügen außerdem vorübergehende Bewertungsverluste bei strukturierten Finanzprodukten von rund 650 Mio. Euro zu Buche, sagte Jaschinski.
Im Jahr 2007 war die größte deutsche Landesbank mit 1,1 Mrd. Euro durch die Finanzkrise belastet worden. Der Jahresüberschuss brach um zwei Drittel auf 311 Mio. Euro ein.
Drang nach Osten
Die Landesbank übernimmt die tschechische Tochter der Bawag und will damit ihre Geschäfte in Mittel- und Osteuropa ausbauen. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es aus Stuttgart. Die Transaktion soll nach Erhalt der kartellrechtlichen Genehmigungen in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden.
LBBW-Chef Jaschinski hatte zuletzt betont, die Integration der beiden Banken müsse erst abgeschlossen sein, bevor die LBBW über Fusionen mit weiteren Landesbanken nachdenken werde.
Halten statt auslagern
Im Gegensatz zu anderen Landesbanken will die LBBW Risiko-Wertpapiere nicht in eine Zweckgesellschaft auslagern. Die LBBW könne die Papiere bis zur Endfälligkeit halten, erklärte Jaschinski. Die LBBW habe dafür ausreichend Kapital und Liquidität. Auch eine Kapitalerhöhung sei nicht nötig, heißt es in Jaschinskis Redetext zur Bilanzpressekonferenz.
Die LBBW hat wie andere Landesbanken hohe Verluste im Zuge der US-Hypotheken und- Finanzmarktkrise erlitten. Sie schrieb im vergangenen Jahr auf so genannte strukturierte Finanzprodukte 198 Millionen Euro ab, wie Jaschinski sagte. Im ersten Quartal seien keine neuen Fälle hinzugekommen.
Quelle: ntv.de