Wiederbelebung bei HSH Länder pumpen Milliarden
20.05.2009, 20:19 UhrDie überlebensnotwendige Kapitalerhöhung für die angeschlagene HSH Nordbank ist beschlossene Sache. Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein pumpen drei Mrd. Euro in die Landesbank, die wegen ihres Engagements in riskante Kredit- und Wertpapiere ins Straucheln bekommen ist. Nach stundenlangen Verhandlungen einigten sich die Länder auf die Erhöhung des Grundkapitals. Die weiteren Miteigentümer, die Sparkassen in Schleswig-Holstein und der US-Finanzinvestor J.C. Flowers wollen aber nicht mitziehen, wodurch sich ihr bisheriger Anteil von zusammen knapp 40 Prozent stark verwässern wird. Die Länder werden damit künftig einen Anteil von insgesamt knapp 85 Prozent halten. Die Beteiligung von Flowers schrumpft auf unter zehn von derzeit noch rund 27 Prozent.
"Mit der heutigen Entscheidung haben wir einen wichtigen Meilenstein für die Zukunftsfähigkeit der HSH Nordbank gelegt", erklärte Aufsichtsratschef Wolfgang Peiner nach der Sitzung. "Das Votum ist ein klares Bekenntnis der Aktionäre zum vorgelegten Konzept der Fortentwicklung der Bank", ergänzte Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher.
Streit zwischen den Eigentümern
Wie die Bank mitteilte, hatten sich die Anteilseigner auf einen Bezugspreis in Höhe von 19 Euro für die neuen Stammaktien geeinigt. Im Vorfeld der Entscheidung hatte es einen heftigen Streit über die Bewertung der HSH Nordbank gegeben. Flowers und die Sparkassen drängten auf einen möglichst hohen Wert der Anteile, damit ihre Beteiligung nicht so stark verwässert wird. Sie hatten gegen ein Gutachten zur Bewertung der HSH Nordbank Widerspruch eingelegt. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC setzte Finanzkreisen zufolge eine Spanne von elf bis 20 Euro je HSH-Anteilschein an. Zur letzten Kapitalerhöhung Anfang 2008 seien die Aktien dagegen noch mit je 55 Euro bewertet worden - allerdings stand die HSH Nordbank da auch noch besser da als derzeit. Der Verlust summierte sich im vergangenen Jahr auf 2,7 Mrd. Euro, eine Folge von hohen Abschreibungen auf riskante Kreditpapiere.
Ein Scheitern des Vorhabens war von vornherein aber ausgeschlossen, denn für den Beschluss reichte nach dem neuen Finanzmarktstabilisierungsgesetz die einfache Mehrheit aus, die allein die Länder mit ihren Stimmen erreichten.
Die Bank steht vor einem radikalen Konzernumbau: Die Bilanzsumme soll um die Hälfte schrumpfen, nicht zum Kerngeschäft gehörende Bereiche und risikobehaftete Papiere werden in eine interne Abwicklungsgesellschaft ausgelagert, bis 2012 wird jeder vierte der 4.300 Arbeitsplätze gestrichen. Die Hilfen der Länder müssen noch von der EU-Kommission genehmigt werden, wodurch der HSH Nordbank harte Auflagen drohen. Die WestLB wurde ebenfalls mit staatlichen Geldern gestützt und muss nun auf Druck der EU bis Ende 2011 verkauft werden. Auch staatliche Hilfen für die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die BayernLB nimmt die EU unter die Lupe.
Quelle: ntv.de