Trotz Ölpreisnachlass Leben bleibt teuer
26.09.2008, 16:42 UhrTrotz des rapide gefallenen Ölpreises hat sich die Lebenshaltung im September kaum verbilligt. Zum Vormonat gingen die Preise nur leicht um 0,1 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Für Strom und Gas mussten die Verbraucher sogar tiefer in die Tasche greifen, während sich Heizöl bis zu 1,5 Prozent verbilligte.
An den Tankstellen sanken die Preise hingegen kaum, während Lebensmittel in den meisten Bundesländern günstiger zu haben waren. Die Jahresteuerung fiel mit 2,9 Prozent höher aus als erwartet, lag aber unter den 3,1 Prozent vom August.
Erstmals seit April stand damit bei der Teuerungsrate wieder eine Zwei vor dem Komma, womit Experten den Inflationsgipfel nun endgültig überschritten sehen. Auch in den nächsten Monaten könnten sich die Verbraucher auf niedrigere Lebenshaltungskosten einstellen. "Der Rückgang verläuft allerdings quälend langsam", meint der Deutschland-Chefvolkswirt von Unicredit, Andreas Rees.
Teure Herbstmode
Pauschalreisen kosteten nach dem Ende der Sommerferien im September rund sieben Prozent weniger als im Vormonat. Für die neu in die Läden gekommene Herbstbekleidung und Schuhe mussten die Kunden hingegen bis zu 5,7 Prozent mehr zahlen. Zudem verteuerte sich Strom beispielsweise in Hessen um 1,6 Prozent. Im August waren die Verbraucherpreise wegen des kräftig gefallenen Ölpreises zum Vormonat um 0,3 Prozent zurückgegangen.
Im Jahresvergleich blieb Energie auch im September größter Preistreiber: Heizöl verteuerte sich um bis zu 36 Prozent, Kraftstoffe um bis zu rund 11 Prozent und Gas um bis zu 17 Prozent. Der Ölpreis ist von seinem Rekordhoch im Juli von rund 147 Dollar je Fass (rund 159 Liter) inzwischen wieder auf etwas über 100 Dollar gefallen. Dieser Preisrutsch habe sich aber noch nicht so stark wie erwartet für die Verbraucher etwa an den Tankstellen bemerkbar gemacht, sagte Commerzbank-Experte Matthias Rubisch. "Bei einem Ölpreis um 100 Dollar dürfte die Inflationsrate in den nächsten Monaten weiter sinken." Auch für September hatten Experten mit einem weiteren Nachlassen des Preisdrucks in Deutschland gerechnet. Im Vormonatsvergleich hatten sie einen Rückgang von 0,2 Prozent erwartet und eine Jahresteuerung von 2,8 Prozent.
Der Rückgang der Energiepreise hat die nach Deutschland gelieferten Waren im August so stark verbilligt wie seit rund zwei Jahren nicht mehr. Die Importpreise sanken zum Juli um 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hingegen blieb die Preissteigerung wie zuletzt bei 9,3 Prozent und erreichte damit erneut den höchsten Wert seit fast acht Jahren.
Quelle: ntv.de