JPMorgan friert Konten ein Lehman-Pleite angekurbelt
05.10.2008, 15:14 UhrDer US-Bank JPMorgan Chase (JPMC) wird laut einem Zeitungsbericht im Insolvenzverfahren der Investmentbank Lehman Brothers angelastet, deren Pleite durch das Einfrieren von Milliarden-Guthaben beschleunigt zu haben. Der Gläubigerausschuss von Lehman habe JPMC Ende vergangener Woche vorgeworfen, drei Tage vor dem Lehman-Insolvenzantrag am 15. September Gelder und Sicherheiten der Bank im Gesamtwert von mindestens 17 Mrd. US-Dollar (zwölf Mrd. Euro) einbehalten zu haben, berichtete die "Sunday Times" in London unter Berufung auf Akten eines Insolvenzgerichts in New York.
JPMC habe Lehman den Zugang zu den Anlagen gesperrt, um Sicherheiten bei Forderungen gegen das angeschlagene Finanzinstitut zu haben. Dieses Vorgehen habe die Lehman-Pleite beschleunigt, befanden die Gläubiger demnach.
In Folge der Entscheidung von JPMC sei Lehman in einem unmittelbare Liquiditätskrise geraten, werfen die Gläubiger dem Bankhaus laut "Sunday Times" vor. Diese Krise hätte nach ihrer Auffassung "durch eine Reihe von Ereignissen verhindert werden können, die alle nicht eingetroffen sind". Lehman hatte den Akten zufolge einen Kreditrahmen von 188 Mrd. US-Dollar benötigt.
JPMC wies die Vorwürfe als "unbegründete Vermutung" zurück. Laut "Sunday Times" wirkt sich die Lehman-Pleite auf fast alle Wall-Street-Unternehmen und die meisten großen Finanzinstitute in Europa, Japan und China aus, da sie zu den Gläubigern von Lehman gehören. Lehman Brothers war die größte Bank, die der derzeitigen Finanzkrise zum Opfer fiel.
Quelle: ntv.de