Proband erleidet Kollaps Medigene unter Druck
08.07.2008, 16:57 UhrDas Biotechunternehmen Medigene hat nach einem Todesfall eine laufende klinische Studie mit einem vielversprechenden Medikamentenkandidaten gestoppt. Bei dem Patienten seien wenige Tage nach der Einnahme des in der klinischen Prüfphase I befindlichen Arthritis-Medikaments mit der Substanz Rhudex Herzprobleme festgestellt worden, teilte Medigene in Martinsried bei München mit. Er sei stationär behandelt worden, aber nach Verlassen des Krankenhauses Tage später einem Kollaps erlegen. "Bisher ist unklar, ob ein Zusammenhang zwischen diesem tragischen Vorfall und der Einnahme des Medikaments besteht", erklärte Medigene.
Anleger zeigten sich dennoch verunsichert. An der Börse brach die Medigene-Aktie um 20 Prozent ein. Das Biotechunternehmen hatte Rhudex zuletzt Umsätze in Milliardenhöhe zugetraut. Medikamentenkandidaten müssen vor einem Zulassungsantrag drei Phasen der klinischen Überprüfung am Menschen bestehen.
Einzelfall oder nicht?
Medigene teilte mit, in enger Abstimmung mit den Behörden die Ursachen untersuchen zu wollen. Bislang seien in den Studien mit dem Medikament mit zusammen rund 80 Teilnehmern keine derartigen Symptome festgestellt worden. Bei elf weiteren Teilnehmern der Phase I-Studie seien nur vereinzelt leichte Nebenwirkungen wie Kopfschmerz vorgekommen.
Die nun bis auf weiteres gestoppte Studie sollte die Konzentration des Wirkstoffes im Blut nach Einnahme des Medikaments als Tablette testen. In einer Phase-II-Studie, in der mit Rhudex positive Sicherheitsdaten erzielt worden waren, war das Mittel allerdings in flüssiger Form getestet worden.
Medigene hatte kürzlich angekündigt, sich bei der Entwicklung von Medikamenten nur noch auf die Bereiche Krebs und Immunerkrankungen zu konzentrieren. Dabei sollten Rhudex und das ebenfalls noch in der Entwicklung befindliche Krebsmittel Endotag die tragenden Säulen sein. Für seine Dermatologie-Produkte sollten dagegen weitere Partnerschaften angetrebt werden. An dieser Strategie will Medigene auch nach dem Vorfall festhalten. "Zum jetzigen Zeitpunk ist das für uns kein Anlass, diese Strategie zu überdenken", sagte eine Medigene-Sprecherin.
Quelle: ntv.de