Firmenchef muss gehen Motorola zieht Reißleine
30.11.2007, 14:58 UhrEd Zander tritt nun doch als Chef des US-Handyherstellers Motorola zurück. Der 60-Jährige übergibt seinen Posten zum Jahreswechsel an den bisherigen Leiter des operativen Geschäfts, Greg Brown, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Zander hatte vor allem in der ersten Jahreshälfte unter Druck gestanden, als Motorola Verluste einfuhr, weil vor allem das Kerngeschäft mit Handys kriselte. Seit dem Erfolg des flachen Razr-Modells, das 2004 auf den Markt kam, hat die Firma keinen Verkaufsschlager mehr präsentiert.
Motorola verlor Anfang 2007 beständig Marktanteile an den Branchenprimus Nokia und lief Gefahr, seine Position als weltweite Nummer zwei an Samsung zu verlieren. Im dritten Quartal schrieb die Firma aber wieder schwarze Zahlen, und die Kritik an Zander flaute etwas ab. "Ich glaube, Motorola hat abgewartet, um etwas Ruhe in das Geschäft zu bekommen", sagte Branchenanalyst Lawrence Harris von Oppenheimer. "Wirklich überraschend kommt die Ablösung aber nicht."
Zander erklärte, er sei aus eigenem Antrieb zurückgetreten. Der designierte Firmenchef Brown ist 47 Jahre alt, seit März Leiter des operativen Geschäfts bei Motorola und zudem Präsident der Firma. An den Finanzmärkten wurde der Chefwechsel positiv aufgenommen. "Die Benennung von Brown bedeutet, dass die Führungsstärke bei Motorola verbessert wird - daran hat es der Firma zuletzt gefehlt", sagte Analyst Bill Choi von Jeffries & Co. Nach den Gerüchten um einen möglichen Verkauf deute nun einiges darauf hin, dass der Konzern eigenständig bleibe. "Motorola hat vieles von den Dingen, die es für einen Erfolg benötigt: Eine gute Marke, eine starke Sparte Forschung und Entwicklung und gute Ingenieure."
Motorola hatte auf die Schwäche in der ersten Jahreshälfte bereits mit Kostensenkungen reagiert. Der Firma setzt dabei nach eigenen Angaben mehr auf profitables Wachstum als auf Zugewinn von Marktanteilen um jeden Preis. Brown erklärte am Freitag, er wolle diesen Kurs fortsetzen.
Quelle: ntv.de