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Corporate Governance Müller ersetzt Cromme

Der Industriemanager Gerhard Cromme legt zur Jahresmitte den Vorsitz der nach ihm bebannten Regierungskommission für gute Unternehmensführung nieder. Zum 30. Juni wird der Aufsichtsratschef der Commerzbank, Klaus-Peter Müller, den Posten übernehmen. Das teilte Cromme am Donnerstag in Düsseldorf mit.

Der 65-Jährige begründete seinen Rücktritt mit der großen Belastung durch seinen Chefposten im Aufsichtsrat von Siemens, wo er maßgeblich daran beteiligt ist, die Krise des Münchener Konzerns in Verbindung mit Korruptionsvorwürfen zu lösen. Auch der ehemalige Vorstands- und Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, und Marcus Lutter würden das Gremium verlassen. Neu hinzu käme die Anwältin Daniela Weber-Rey von der Sozietät Clifford Chance.

"Antreiber von Veränderungen"

Justizministerin Brigitte Zypries bedauerte den Rücktritt Crommes und würdigte dessen Arbeit. Er habe Großartiges für die deutsche Wirtschaft geleistet. "Ich danke Herrn Dr. Cromme, Professor Dr. Lutter und Dr. Breuer für ihren außerordentlichen Einsatz für diese wichtige Sache", sagte Zypries. Der Deutsche Corporate Governance Kodex habe sich als Regelwerk für gute Unternehmensführung etabliert und genieße hohe Akzeptanz bei den deutschen Börsenfirmen. Cromme sei Antreiber notwendiger Veränderungen wie auch Sachverwalter bewährter Vorzüge gewesen.

Cromme sitzt außer bei Siemens in den Aufsichtsräten der Dax-Konzerne Allianz und ThyssenKrupp sowie des Verlags Axel Springer und des französischen Baustoffkonzerns Saint-Gobain.

Finanzplatz Deutschland stärken

Die Ausarbeitung eines freiwilligen Verhaltenskodex für gute Unternehmensführung und -kontrolle verbindet sich mit Crommes Namen. Ministerin Zypries hatten ihn zum Vorsitzenden der Regierungskommission ernannt, die sie im Herbst 2001 eingesetzt hatte. Aufgabe der Kommission, die als "Cromme-Kommission" bekannt wurde, war es, einen freiwilligen Verhaltenskodex für die Wirtschaft zu erarbeiten, der für mehr Transparenz, Offenheit und eine wirksamere Kontrolle in Unternehmen sorgt. Damit sollte das Vertrauen in eine solide Unternehmensführung deutscher Aktienfirmen und damit der hiesige Finanzplatz gestärkt werden.

Ende Februar 2002 verabschiedete die Kommission einen Kodex, der nach mehreren Aktualisierungen inzwischen aus rund 80 Empfehlungen und 23 Anregungen besteht. Das Regelwerk erfreut sich bei der überwiegenden Mehrheit der deutschen Kapitalgesellschaften einer hohen Zustimmung - wenn auch nicht in allen Punkten. Er nimmt Kritikpunkte an der deutschen Praxis der Unternehmensführung auf und versucht sie auszuräumen. Es geht der Kommmission um die Wahrung von Aktionärsinteressen, um mehr Durchschaubarkeit der Unternehmensführung, die Stärkung des Aufsichtsrates und seiner Unabhängigkeit und vieles mehr.

Quelle: ntv.de

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