Stärkung des US-Geschäfts Münchener Rück kauft zu
17.10.2007, 09:01 UhrDie Münchener Rück wird nach der Übernahme des Spezialanbieters Midland in den USA künftig Fertighäuser und Boote versichern. Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer legt für den Zukauf 1,3 Mrd. Dollar auf den Tisch, umgerechnet rund 900 Mio. Euro. Die Transaktion sei Teil der neuen US-Strategie, sagte Peter Röder, der ab 2008 im Vorstand für Nordamerika zuständig ist, am Mittwoch. Weitere Akquisitionen schloss er nicht aus.
Midland hat 1200 Mitarbeiter und ist im US-Bundesstaat Ohio angesiedelt. Beim Versicherungsschutz für Fertighäuser zählt die Firma zu den größten drei Anbietern in den USA. Midland kam 2006 auf Beitragseinnahmen von 832 Mio. Dollar und einen Gewinn von gut 70 Mio. Dollar. Die Münchner rechnen "vom ersten Tag an" mit einem Gewinnzuwachs durch die Übernahme, die im Frühjahr 2008 über die Bühne gehen soll. Der Gewinn je Aktie des Dax-Konzerns soll nächstes Jahr um zwölf Cent und bis 2010 um 38 Cent steigen. Die Synergien bezifferte die Münchener Rück bis 2012 auf bis zu 62,5 Mio. Dollar. Ein Stellenabbau ist nicht geplant.
Die Münchener Rück will sich möglichst sämtliche Anteile, zumindest aber die Mehrheit an der börsennotierten Gesellschaft sichern. 45 Prozent der Aktien liegen bei der Familie Hayden, die auch den Firmenchef stellt. Von ihr sieht sich die Münchener Rück unterstützt. "Wir haben klare Signale, dass sie ihre Aktien verkaufen werden", sagte Röder.
Je Midland-Aktie bieten die Deutschen 65 Dollar - gut 13 Prozent mehr als der Schlusskurs vom Dienstag. Einige Analysten sprachen von einem hohen Kaufpreis. Die Papiere der Münchener Rück fielen deswegen in Frankfurt um knapp ein Prozent auf unter 136 Euro und waren einer der größten Verlierer im Dax.
Erst in der vergangenen Woche hatte der Konzern seine neue Strategie vorgestellt, mit der der operative Gewinn in den USA mittelfristig verdoppelt werden soll. Zukäufe im Markt mit Spezialversicherungen, dessen Volumen auf rund 80 Mrd. Dollar geschätzt wird, sind Teil der Pläne. Die Münchener Rück musste in der Vergangenheit bei ihrer US-Tochter wegen hohen Zahlungen für Asbest-Haftpflichtschäden immer wieder an die Reserven gehen und kämpfte mehrfach mit Verlusten.
Die Midland-Übernahme will der Konzern aus eigenen Ressourcen stemmen. An den Plänen, bis 2010 mindestens acht Mrd. Euro durch Dividenden und Aktienrückkäufe an die eigenen Eigentümer zurückzugeben, ändere sich nichts, so die Münchener Rück.
Quelle: ntv.de