Keine zwei Wochen nach den Rekord-Börsengang der China Construction Bank hat ein neues Unternehmen den Titel "größter Börsengang in Shanghai" an sich gerissen. Die Aktien des führenden chinesischen Kohleproduzenten Shenhua Energy schnellten bei ihrem Handelsdebüt um knapp 90 Prozent in die Höhe. Der Konzern, der schon länger in Hongkong gelistet ist, erlöste durch das Initial Public Offering, IPO, in Shanghai 8,9 Mrd. Dollar. Anleger spekulieren darauf, dass Shenhua von Chinas ungebremsten Rohstoffhunger auch in Zukunft deutlich profitieren wird. Die Volksrepublik ist der weltgrößte Produzent und Abnehmer von Kohle.

Die große Nachfrage der Anleger nach den Shenhua-Aktien deutet auch auf einen Erfolg der folgenden von der chinesischen Regierung forcierten Börsengänge in Shanghai. Unter anderem wird erwartet, dass der größte Erdöl- und Gasproduzent des Landes, PetroChina, in diesem Monat sein Handelsdebüt geben wird. Die Börsenaufsicht hat dem IPO bereits zugestimmt. Mit den Börsengängen will die Regierung in Peking den Kapitalmarkt weiter stärken und die Nachfrage der Investoren nach neuen Aktien befriedigen.

Shenhua will mit dem erlösten Kapital auch Übernahmen finanzieren, wie der Direktoriumsvorsitzende Chen Biting erklärte. Laut Unternehmenskreisen ist der Kohleproduzent unter anderem an Zukäufen in Australien, Indonesien und in der Mongolei interessiert. Chen zeigte sich trotz des deutlichen Kursanstiegs nicht ganz zufrieden mit dem Handelsdebüt in Shanghai. Der Konzern sei breit aufgestellt und biete hohe Qualität, was einen noch höheren Aktienkurs rechtfertige, erklärte er. Die Aktien von Shenhua gingen bei ihrem Debüt mit einem Preis von 69,30 Yuan aus dem Handel. Der Ausgabepreis lag bei 36,99 Yuan.

Shenhuas Marktkapitalisierung beläuft sich in Shanghai und Hongkong zusammen nun auf 172 Mrd. Dollar. Der weltgrößte Bergbaukonzern BHP Billiton aus Australien ist über 210 Mrd. Dollar wert.