Kunden bestrafen Konzern Nokia verliert Marktanteile
26.04.2008, 09:56 UhrDer finnische Mobilfunkkonzern Nokia hat seinen Abwärtstrend in Deutschland zum Jahresauftakt beschleunigt. Von Januar bis März sank der Marktanteil des Konzerns hierzulande gegenüber dem Schlussquartal 2007 um vier Prozentpunkte auf 37 Prozent, berichtet die Wochenzeitung "Euro am Sonntag" in der aktuellen Ausgabe. Das Blatt beruft sich dabei auf Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).
Im zweiten und dritten Quartal des Vorjahres hatten die Finnen laut GfK jeweils drei Prozentpunkte verloren. Die GfK erfasst mit ihren Daten gut 80 Prozent des Marktes. Eine Nokia-Sprecherin erklärte, Landeszahlen kommentiere der Konzern grundsätzlich nicht.
Bochum spielt eine Rolle
Beobachter führen den stärkeren Rückgang im ersten Quartal auch auf die Ende Juni geplante Schließung des Nokia-Werks in Bochum mit seinen 2300 Beschäftigten zurück. "Bochum spielt da sicher eine Rolle", zitiert die Zeitung eine mit den Zahlen vertraute Person. Die Finnen hatten Mitte Januar überraschend angekündigt, den größten Teil der Handyproduktion von Bochum in eine neue Fabrik nach Rumänien zu verlagern. Die Entscheidung hatte zu wütenden Protesten der Belegschaft, Demonstrationen und Boykottaufrufen von Bundespolitikern geführt.
Neben der Diskussion um Bochum leide Nokia in Deutschland jedoch auch unter dem Wettbewerb, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Branchenkreise weiter. So setze SonyEricsson den Finnen hierzulande seit dem Vorjahr schwer zu. "Die sind sehr preisaggressiv", heißt es aus der Branche. Laut GfK hat SonyEricsson seine Marktanteile seit dem zweiten Quartal des Vorjahres von 17 auf inzwischen 26 Prozent ausgebaut.
Unger ührter Weltkonzern
Nokias Marktanteilsverluste in Deutschland stehen in eklatantem Gegensatz zur weltweiten Entwicklung der Finnen. Im Vorjahr hatte der Konzern seinen Vorsprung auf dem Mobilfunkmarkt auf 37,8 (Vorjahr: 34,8) Prozent ausgebaut. Im ersten Quartal hielt Nokia nach eigenen Angaben 39 Prozent. Allerdings hatte Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo zuletzt die Erwartungen gedämpft. Der Gesamtumsatz auf dem Handymarkt werde auf Eurobasis im laufenden Jahr weltweit sinken, hieß es.
Quelle: ntv.de