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Boss-Übernahme Permira übt Selbstkritik

Nach dem Ende der Führungskrise bei Hugo Boss hat der Eigentümer des Modekonzerns Fehler bei der Firmenübernahme eingeräumt. Der Deutschland-Chef des Finanzinvestors Permira, Jörg Rockenhäuser, übte zudem deutliche Kritik am früheren Boss-Vorstandsvorsitzenden Bruno Sälzer. "Wir hätten sicherlich einiges anders machen können", sagte Rockenhäuser dem "Focus". Die Private-Equity-Firma hatte den größten deutschen Modekonzern im vergangenen Jahr übernommen, großzügige Ausschüttungen durchgesetzt und eine höhere Verschuldung gefordert.

Nach der Übernahme habe es weder einen konstruktiven Dialog geschweige denn einen Konsens mit der Management-Spitze gegeben, sagte Rockenhäuser. Sälzer, der Hugo Boss nach Differenzen mit Permira im Februar verlassen hatte, habe nur wenig gegen die Unruhe unternommen. "Er war überhaupt nicht daran interessiert, mit uns, also dem Eigentümer, über Strategien oder Business-Pläne zu diskutieren", kritisierte Rockenhäuser. "Im Nachhinein hätten wir vielleicht früher einen Schlussstrich mit Sälzer ziehen müssen." Keineswegs der Manager aus Protest gegen die hohe Dividendenzahlung aus dem Konzern ausgeschieden. Rockenhäuser bezeichnete dies als "Legendenbildung". "Wir haben uns nicht von Sälzer getrennt, um danach kräftig in die Kasse zu langen", betonte er. Die Dividende habe der Vorstand beschlossen.

Nach dem Rücktritt Sälzers hatte der Modekonzern rund drei Monaten ohne Chef dagestanden. Seine Nachfolge tritt Claus-Dietrich Lahrs an. Der 44-Jährige, der derzeit noch Geschäftsführer von Christian Dior Couture ist, will den Vorstandsvorsitz des Modekonzerns spätestens im August übernehmen. 2007 hatte der Konzern mit 1,6 Mrd. Euro Umsatz einen Gewinn von 220 Mio. Euro Gewinn hin. Neben der internationalen Expansion setzt Boss verstärkt auf eigene Läden - allein 60 neue sollen noch in diesem Jahr eröffnet werden - sowie die Gewinnbringer Schuhe, Accessoires und Damenmode.

Quelle: ntv.de

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