Fälschungsindustrie Plagiate kosten Milliarden
09.02.2007, 16:55 UhrDeutschen Unternehmen entgehen durch gefälschte Markenprodukte nach Einschätzung der Bundesregierung jedes Jahr Milliardeneinnahmen. "Dieser Schaden beläuft sich für Deutschland auf 29 Mrd. Euro pro Jahr", sagte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries in Frankfurt auf der Konsumgütermesse "Ambiente" bei der Verleihung des Negativ-Preises "Plagiarius". Weltweit belaufe sich der Schaden durch gefälschte Produkte auf etwa 200 bis 300 Mrd. Euro pro Jahr.
Mit dem vom Designer Rido Busse vor 30 Jahren ins Leben gerufenen "Plagiarius" soll die Dreistigkeit von Produktpiraten ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gehoben werden. Die Trophäe ist ein schwarzer Gartenzwerg mit goldener Nase -als Symbol dafür, dass sich Markenpiraten auf Kosten der Originalhersteller sprichwörtlich eine goldene Nase verdienen.
In diesem Jahr vergab die Jury aus 58 Einsendungen drei Hauptpreise. Zwei der verliehenen Auszeichnungen erhielten chinesische Unternehmen für Fälschungen einer Isolierkanne der WMF-Marke Alfi und einer Kehrmaschine der Firma Haaga aus Baden-Württemberg. Aber nicht alle Marken-Kopien kommen aus Fernost: Der dritte Preis ging an ein Großhandelsunternehmen aus Witten für die Fälschung des italienischen Designer-Notizbuchs "Moleskine".
"Gerade für Deutschland sind solche Delikte eine besondere Gefahr", sagte Justizministerin Zypries. Um die Aufklärung zu verbessern und Strafen durchzusetzen, will die Regierung neue Gesetze auf den Weg bringen. Nach einem Gesetzesentwurf sollen Geschädigte künftig auch von unbeteiligten Dritten Auskünfte verlangen können. "Dadurch kann man an die Hintermänner von Fälschern besser herankommen", sagte Zypries. Schon wenn eine Rechtsverletzung offensichtlich ist, sollen geschädigte Unternehmen künftig einen Auskunftsanspruch haben.
Neben den drei Preisen verlieh die Plagiarius-Jury dieses Jahr weitere acht Auszeichnungen und sowie drei "Sonderpreise", darunter auch einen für einen Wiederholungstäter.
Quelle: ntv.de