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Rechtsstreit beigelegt Porsche und Börse einig

Der Sportwagenbauer Porsche und die Deutsche Börse haben ihren Rechtsstreit über die Veröffentlichung von Quartalsberichten einvernehmlich beigelegt. Nach der Aufnahme der Porsche-Aktie in den neuen Index Dax International sei die Grundlage für das Berufungsverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht entfallen, teilten beide Unternehmen am Freitag mit.

Börsianer maßen dieser Entscheidung nicht allzu große Bedeutung bei, weil der neue Index bislang kaum bekannt sei und deshalb wohl nur wenig zusätzliches Interesse auf die Porsche-Aktie lenken dürfte.

Porsche plant langfristig

Laut Börsenordnung muss jedes Unternehmen, dessen Aktien im stärker regulierten Prime Standard geführt werden, vierteljährliche Geschäftsberichte veröffentlichen. Weil Porsche seit seinem Börsengang 1984 noch nie Quartalsberichte vorgelegt hat, wurde die Porsche-Aktie aus dem Prime Standard verbannt und konnte daher auch nicht in den Dax aufsteigen. Seitdem ist der Titel in dem weniger stark regulierten General Standard enthalten. Dagegen hatte Porsche 2004 vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel geklagt. "Man wird auf Zahlen festgelegt, und jede langfristige Planung ist unmöglich", argumentierte der Porsche-Anwalt damals. Die Börse erklärte dagegen, die Berichte seien zum Schutz der Anleger vorgeschrieben worden.

Im März 2007 wies das Gericht die Klage gegen die Quartalsberichtspflicht im Prime Standard der Frankfurter Börsenordnung ab, ließ jedoch eine Berufung vor dem Bundesverwaltungsgericht zu. Auch seit der Gründung einer Holding als Europäische Aktiengesellschaft (SE) im Vorjahr sah sich der Autobauer nicht zur Vorlage von Quartalsberichten verpflichtet.

Alle sind zufriedengestellt

Mit der Aufnahme in das seit März 2008 existierende Börsensegment Dax International könnten beide Unternehmen ihre Hauptziele erreicht haben: Porsche muss auch weiterhin keine Vierteljahresberichte vorlegen, und die Börse hat eine mögliche Aufweichung der Zugangskriterien zum Prime Standard verhindert. Darauf deuteten die Reaktionen von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Börsen-Chef Reto Francioni hin, die die aktuelle Entwicklung begrüßten.

Im Prime Standard sind unter anderem die wichtigsten Indizes Dax, MDax, TecDax und SDax enthalten. Der Dax International bildet die liquidesten in Frankfurt gelisteten Werte ab, unabhängig von ihrem Herkunftsland und ihrer Zugehörigkeit zu einem Standard. Deshalb sind darin neben Porsche- unter anderem auch die generell umsatzstarken Nokia-Aktien enthalten.

Quelle: ntv.de

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