Dividende unverändert Postbank mit Rekordgewinn
19.03.2007, 08:00 UhrPostbank-Chef Wulf von Schimmelmann verlässt Deutschlands größtes Filialinstitut nach acht Jahren im Amt mit einem Rekordergebnis. Mit einem Anstieg des Nettogewinns 2006 um über 40 Prozent auf 695 Mio. Euro übertraf die Tochter der Deutschen Post selbst die Erwartungen der zuversichtlichsten Analysten.
Ein Ende des Wachstums sieht das Unternehmen nicht. Im laufenden Jahr will die Bank mehr als eine Million Kunden gewinnen, wie das Institut, das bereits 14,6 Mio. Kunden hat, am Montag bekräftigte. "Die Postbank erwartet auch für das Geschäftsjahr 2007 eine Fortsetzung der guten Entwicklung des Jahres 2006, sowohl im Kundengeschäft als auch in der Ertragslage", hieß es im Geschäftsbericht. Bis 2008 will die Bank eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von mehr als 20 (2006: 18,9) Prozent erreichen.
Dividende auf Vorjahresniveau
Bei der Dividende wird sich der kräftige Gewinnzuwachs des abgelaufenen Jahres allerdings nicht niederschlagen: Sie soll mit 1,25 Euro auf Vorjahresniveau verharren. Hintergrund ist die schwache Kapitalausstattung der Bonner nach dem Kauf des Hamelner Baufinanzierers BHW sowie der 850 Filialen des Mutterkonzerns Post. Mit einer Kernkapitalquote von 5,5 (Vorjahr 8,3) Prozent zum Jahresende schneidet die Postbank weitaus schlechter ab als die meisten inländischen Konkurrenten.
Zur Jahresmitte übernimmt der bisherige Marketing-Chef Wolfgang Klein den Posten des Vorstandsvorsitzenden bei dem Geldhaus. Nach monatelangen Spekulationen hatte von Schimmelmann vergangene Woche angekündigt, seinen Posten aus "persönlichen Gründen" vorzeitig zu räumen. Zudem nimmt Finanzchef Henning Engmann den Hut. Er wird zum 1. April von dem 33-jährigen Leiter von Investor Relations, Marc Heß, ersetzt.
Kosten leicht gedrückt
Haupttreiber des Gewinnanstiegs 2006 war Zinsüberschuss, der um zwölf Prozent auf 2,2 Mrd. Euro zulegte. "Darin spiegelt sich auch die Ausweitung des Kundenkreditvolumens, vor allem des risikoarmen Baufinanzierungsportfolios, wieder", erklärte die Bank. Die Risikovorsorge legte mit 337 (Vorjahr 286) Mio. Euro nur wenig zu. Das Handelsergebnis steigerte die Postbank 2006 um sechs Prozent auf 245 Mio. Euro, während der Provisionsüberschuss mit 1,4 Mrd. Euro nur geringfügig zulegte. Der Vorsteuergewinn lag mit 941 (715) Mio. Euro deutlich über den Erwartungen der Analysten.
Trotz der Integration der Filialen und der BHW-Bausparkasse gelang es den Bonnern, den Verwaltungsaufwand um zwei Prozent auf 2,8 Mrd. Euro zu drücken. Darüber hinaus profitierte die Postbank im vergangen Jahr von dem Verkauf von Randaktivitäten, die für einen Buchgewinn in Höhe von 84 Mio. Euro sorgten. Er schlug sich im Finanzanlageergebnis nieder, das sich um acht Prozent auf 292 Mio. Euro erhöhte.
Quelle: ntv.de