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Neukundenziel in Frage Postbank verdient mehr

Die Postbank hat im zweiten Quartal dank Zuwächsen im Kreditgeschäft und eines starken Handelsergebnisses den Gewinn leicht gesteigert. Allerdings verzeichnet Deutschlands größte Filialbank nach wie vor Druck auf die Margen und stellte wegen des scharfen Wettbewerbs ihre Kundenprognose für das Gesamtjahr in Frage.

"Im Retail Banking halten wir an dem Ziel fest, im laufenden Jahr rund eine Million Neukunden zu gewinnen", schrieb die Tochter der Deutschen Post in ihrem Zwischenbericht. "Ob es gelingt, das gesetzte Ziel voll zu erreichen, ist allerdings auch von dem zurzeit intensiven Wettbewerb im Privatkundengeschäft abhängig, der den Neukundenzustrom limitieren kann." In den ersten sechs Monaten 447.000 Neukunden für sich gewinnen, im gesamten vergangenen Jahr waren es mehr als 900.000 gewesen. Der Kundenbestand stagniert jedoch bereits seit längerem bei 14,6 Mio.

Auch auf der Ertragsseite macht dem Institut die Konkurrenz anderer Häuser zu schaffen. Zwar habe die Postbank Spareinlagen, die Zahl der Girokonten und das Geschäftsvolumen in der Baufinanzierung zum Teil deutlich steigern können, sagte der seit wenigen Wochen amtierende Postbank-Chef Wolfgang Klein. "Die Margen sind aber weiter unter Druck." Die starke Präsenz von Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Direktbanken sorgt dafür, dass der Wettbewerb im deutschen Bankenmarkt heftiger als in anderen europäischen Ländern ist.

Analysten sprechen von soliden Zahlen

Analysten werteten das Zahlenwerk weitgehend positiv. Der Überschuss von April bis Juni stieg im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 151 Mio. Euro - annähernd so viel wie am Markt erwartet. "Insgesamt waren das recht solide Zahlen", sagte HVB-Analyst Andreas Weese. Auffallend sei vor allem die Kostendisziplin. So erhöhte sich der Verwaltungsaufwand nur marginal auf 707 Mio. Euro, die Risikovorsorge blieb mit 86 Mio. Euro konstant.

Carsten Werle von Sal. Oppenheim sprach ebenfalls von guten Zahlen, nannte aber als Wermutstropfen den rückläufigen Provisionsüberschuss. Dieser sank auf 339 (Vorjahr 347) Mio. Euro. Zinsüberschuss und Handelsergebnis legten mit 555 (Vorjahr 533) beziehungsweise 108 (76) Mio. Euro hingegen zu.

Ihre Ziele für das kommende Jahr bekräftigten die Bonner. 2008 soll unter anderem eine Eigenkapitalrendite von über 20 Prozent vor Steuern erreicht werden. Im ersten Halbjahr waren es 17,5 (Vorjahr 17,1) Prozent. Von der Unternehmenssteuerreform kann die Postbank profitieren: Wohl schon im dritten Quartal dürfte das Institut dank der Neubewertung latenter Steuern einen Sondergewinn von etwa 220 Mio. Euro verbuchen. Hinzu kommt, dass die Steuerlast künftig im Schnitt bei etwa 30 Prozent liegen soll - fünf Punkte weniger als bislang.

Quelle: ntv.de

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