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Schwarzseher sind schuld Premiere sieht rot

Der mit Schwarzsehern kämpfende Bezahlsender Premiere hofft nach der Umstellung seines Verschlüsselungssystems im zweiten Halbjahr auf einen Abonnentenschub. "Ich gehe davon aus, dass wir 100.000 bis 200.000 Piraten zu zahlenden Abonnenten machen können", sagte Premiere-Chef Michael Börnicke. Im ersten Quartal hatte Premiere wegen der Piraterie-Probleme und höherer Ausgaben für die Übertragung der Fußball-Bundesliga einen deutlichen Verlust eingefahren. Wegen der bevorstehenden Neuvergabe der Bundesliga-Rechte wollte Börnicke keine Ergebnisprognose für das laufende Jahr wagen.

Premiere schätzt die Zahl der Schwarzseher auf mehrere hunderttausend. Sie waren zuletzt vor allem im Weihnachtsgeschäft zu einem spürbaren Problem für den Sender geworden. Bis Ende des dritten Quartals will Premiere daher auch ein neues Verschlüsselungssystem einführen. Neben einer überarbeiteten Version des bisherigen Systems Nagravision ist dies auch die Videoguard-Software von Rupert Murdochs News Corp. Damit werde sich die Lage deutlich bessern, kündigte Börnicke an. Der Sender liefert sich schon seit Jahren ein Wettrüsten mit den Hackern. Bis Jahresende will Premiere auf rund 3,8 Millionen direkte Abonnenten kommen. Im ersten Quartal waren es gut 3,6 Millionen.

Verluste erwirtschaftet

Unterm Strich fiel zwischen Januar und Ende März ein Minus von 28,1 Millionen Euro an. Im Vorjahreszeitraum hatte Premiere noch einen Gewinn von 4,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Umsatz stieg dagegen um 12,1 Prozent auf 251,5 Millionen Euro. Neben den Sicherheitsproblemen begründete Premiere den Verlust auch mit höheren Kosten für die Bundesliga. Insgesamt erhöhten sich die Ausgaben von 186 Millionen auf knapp eine Viertelmilliarde Euro. Premiere hatte vergangenes Jahr dank der Probleme des Konkurrenten arena die Bundesliga zurückgewonnen, muss nun aber rund 220 Millionen Euro pro Saison für die Sublizenz auf den Tisch legen.

Börnicke bekräftigte sein Interesse am Free-TV-Sender Sat.1. "Sat.1 wäre die ideale Kombination, davon bin ich nach wie vor überzeugt." Börnicke hatte diese Option Anfang April ins Spiel gebracht, sich aber eine Absage des Sat.1-Mutterkonzerns ProSiebenSat.1 eingehandelt.

Quelle: ntv.de

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