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Vorstand nimmt seinen Hut ProSieben stürzen ab

Das schwache Deutschland-Geschäft hat das Ergebnis der ProSiebenSat.1 Media AG im ersten Quartal stark beeinträchtigt. Das zuständige Vorstandsmitglied Peter Christmann übernimmt die Verantwortung für die Geschäftsentwicklung und wird die in Unterföhring ansässige Senderkette im Juni verlassen. Das teilte ProSiebenSat.1 am späten Donnerstagabend mit. Der Markt reagiert auf das Ergebnis mit Kursabschlägen. Die Aktie von ProSiebenSat.1 bricht am Freitagmorgen über 25 Prozent ein.

Im Bereich Free-TV in der deutschsprachigen Region - der Löwenanteil davon ist der deutsche Markt - fiel der Umsatz im Zeitraum Januar bis März um 4,9 Prozent auf 417,1 Mio.Euro, das um Sondereffekte bereinigte Ebitda lag 18,4 Prozent unter dem Vorjahresquartal bei 57,6 Mio. Euro.

Verkaufsmodell ist ein Flop

Als Grund für diese Entwicklung nannte die Senderkette Unsicherheiten infolge des neuen Verkaufsmodells für Werbezeiten, das Ende 2007 nach einem Verfahren des deutschen Kartellamts eingeführt wurde. Zum anderen zeige sich aber auch zeitverzögert die Auswirkung der Quotenschwäche von Sat.1 im Jahr 2007.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Performance im deutschen TV-Werbemarkt will Peter Christmann, Vorstandsmitglied für Sales und Marketing, die Verantwortung übernehmen und seinen Vertrag nicht verlängern. Christmann hat den Aufsichtsrat gebeten, seinen Rücktritt als Vorstand anzunehmen. Er wird das Unternehmen Ende Juni 2008 verlassen. Vorstandsvorsitzender Guillaume de Posch übernimmt den Vorstandsbereich kommissarisch.

Christmann ist seit Januar 2004 Mitglied des Vorstands der ProSiebenSat.1 Media AG und insgesamt seit 13 Jahren im Unternehmen.

Aktionsplan: Marktanteile zurückgewinnen

Wie die Senderkette mitteilte, ist das Verkaufsmodell für den deutschen Markt bereits angepasst worden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Das Unternehmen gibt sich zuversichtlich, mit dem angepassten Modell im zweiten Halbjahr nunmehr Marktanteile zurückgewinnen zu können.

Gleichwohl werden die vom Bundeskartellamt verfügten Änderungen bei der Werbezeitvermarktung auch das laufende zweite Quartal belasten. Aus diesem Grund hat die Senderkette beschlossen, einen Kostensenkungsplan von 70 Mio. Euro im Vergleich zum ursprünglich geplanten Budget für 2008 umzusetzen.

Kostenersparnisse sollen aus einer Verringerung der Vertriebs- und Verwaltungskosten und einer optimierten Nutzung des existierenden Programmvermögens erzielt werden. Die Senderkette will aber weiterhin in die Entwicklung neuer Programme investieren.

SBS Broadcasting kein großer Wurf

ProSiebenSat.1 hatte Mitte 2007 SBS Broadcasting übernommen. Daher stieg der Umsatz im ersten Quartal konsolidierungsbedingt um 45,5 Prozent auf 729,1 Mio. Euro und das bereinigte Ebitda um 7,8 Prozent auf 88,5 Mio. Euro.

Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit denen der alten ProSiebenSat.1 und SBS Broadcasting zusammen, lag der Umsatz im ersten Quartal allerdings um 2,0 Prozent oder 14,9 Mio. Euro und das bereinigte Ebitda um 25,1 Prozent unter den Werten des Vorjahresquartals, teilte ProSiebenSat.1 mit.

Die Senderkette befindet sich mehrheitlich im Besitz der Finanzinvestoren Kohlberg Kravis Roberts & Co und Permira.

Quelle: ntv.de

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