Gegen den Stellenabbau Protest tausender Telekomler
28.02.2007, 11:11 UhrMehrere tausend Beschäftigte haben nach Gewerkschaftsangaben am Mittwoch in Bonn gegen den geplanten Konzernumbau bei der Deutschen Telekom demonstriert. Vorstandschef Rene Obermann wollte seine Personalpläne am Nachmittag dem Aufsichtsrat vorstellen, um grünes Licht für die Auslagerung tausender Mitarbeiter in konzerneigene Gesellschaften zu erhalten. Am Donnerstag will Obermann seine Strategie auf der Bilanz-Pressekonferenz präsentieren.
Um Personalkosten zu senken, will Obermann nach bisherigen Angaben mindestens 45.000 Service-Mitarbeiter aus der Festnetzsparte T-Com in konzerneigene Gesellschaften ausgliedern. Die Beschäftigten sollen dort länger arbeiten und weniger verdienen. Zugleich hat sich Obermann auf die Fahnen geschrieben, die Qualität der Dienstleistungen von Europas größtem Telekommunikationskonzern deutlich zu verbessern, um die Kundenverluste im Inland aufzuhalten.
Einige tausend Demonstranten versammelten sich einem Verdi-Sprecher zufolge am Vormittag vor der Bundesnetzagentur, um von dort in einem Protestzug zur Telekom-Zentrale zu marschieren, wo die Gewerkschaft dann mit rund 12.000 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet rechnete. Verdi-Chef Frank Bsirske, DGB-Chef Michael Sommer und Telekom-Aufsichtsratsvize Lothar Schröder sollten zu den Beschäftigten sprechen.
Die Telekom sieht die Personalkosten als einen erheblichen Wettbewerbsnachteil im umkämpften inländischen Markt an. Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge sollen sogar 55.000 Mitarbeiter ausgegliedert werden. Sie sollten 40 oder 40,5 statt bislang 34,5 Stunden pro Woche arbeiten. Den Beschäftigten soll im Gegenzug ihr Job fünf Jahre lang garantiert werden. Die Gewerkschaft Verdi hatte Befürchtungen geäußert, dass mehr als 60.000 Beschäftigte ausgelagert werden sollten.
Eine Telekom-Sprecherin bestätigte die Zahlen nicht. "Es gilt nach wie vor, es können mehr als die ursprünglich angedachten 45.000 Mitarbeiter werden, die in eigene Gesellschaften ausgegliedert werden sollen", sagte die Sprecherin. Darüber werde im Aufsichtsrat diskutiert werden. Die Telekom wolle zudem eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf mindestens 38 Stunden erreichen.
Im Gegenzug wolle der Konzern mit der Gewerkschaft über eine Beschäftigungsgarantie für die Betroffenen verhandeln. "Wir haben Gesprächsbereitschaft signalisiert und erwarten in Kürze die Aufnahme der Gespräche", ergänzte die Sprecherin. Die Beschäftigten der Konzernmutter Deutsche Telekom AG sind bis Ende 2008 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Zur AG gehören im Wesentlichen die T-Com und die Telekom-Zentrale mit gut 100.000 Beschäftigten.
Quelle: ntv.de