Preisverfall bei Chips Qimonda enttäuscht
25.07.2007, 07:33 UhrDer Preisverfall bei Speicherchips hat die Infineon-Tochter Qimonda im dritten Quartal schwer getroffen. Der operative Verlust (Ebit) betrug 323 Mio. Euro. Das teilte das Unternehmen am Dienstagabend nach US-Börsenschluss mit.
Analysten hatten im Schnitt mit etwa der Hälfte gerechnet. Im Vorjahresquartal war noch ein Betriebsgewinn von 100 Mio. Euro zu Buche gestanden. Nach einem Umsatzrückgang um rund ein Viertel auf 740 Mio. Euro blieb Qimonda nach Steuern und Zinsen ein Verlust von 218 Mio. Euro. Die Zahlen dürften auch auf die Bilanz des Mutterkonzerns Infineon durchschlagen, der seine Zahlen am Freitag vorlegen will.
Neben dem Preisrückgang von DRAM-Chips, die vor allem in Computern als Arbeitsspeicher eingesetzt werden, setzte Qimonda auch der schwache US-Dollar zu. Verglichen mit dem Vorjahr seien die vertraglich vereinbarten Preise für Standard-DRAMs in PCs um rund 60 Prozent gefallen, erklärte Qimonda-Chef Kin Wah Loh. Der große Boom durch das neue Microsoft-Betriebssystem Windows Vista sei weitgehend ausgeblieben, sagte er. "Wir haben erwartet, dass Vista stärker ist."
Zugleich wies der Manager im Interview Spekulationen über eine Übernahme seines Unternehmens zurück. "Ich lese das nur in der Presse. Ich bin nicht persönlich kontaktiert worden", sagte der Qimonda-Chef. Zuletzt waren Gerüchte aufgekommen, der koreanische Konkurrent Hynix könnte die Mehrheit an Qimonda übernehmen. Infineon hatte nach dem Börsengang seiner Tochter im vergangenen Jahr immer wieder betont, sich zügig von der Mehrheit zu trennen. Die Münchener besitzen derzeit noch immer rund 86 Prozent der Qimonda-Aktien. Zur Frage, ob Infineon die Anteilsscheine der Tochter seinen Aktionären möglicherweise als Sachdividende anbieten könnte, wollte sich Loh nicht äußern.
Eine DRAM-Preisprognose für das restliche Jahr wagte Loh trotz zuletzt wieder stabilerer Marktlage nicht. Qimonda rechnet damit, seinen Ausstoß gemessen in Bit im laufenden Quartal um 15 bis 20 Prozent zu steigern. Um die zuletzt sinkende Rendite wieder nach oben zu treiben, kündigte Loh einen strikten Sparkurs an.
Die Investitionen im laufenden und kommenden Geschäftsjahr (zum Ende Oktober) würden geringer ausfallen. Qimonda werde auch zunehmend bei den letzten Fertigungsschritten, der so genannten Back-End-Fertigung, auf Partner zurückgreifen. Es gebe allerdings keine Pläne für einen Stellenabbau im eigenen Haus.
Quelle: ntv.de