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Hilfe von oben Regierung stützt Obermann

Im Streit über den Sparkurs der Telekom stärkt die Bundesregierung Konzernchef Rene Obermann den Rücken. Obermann habe deren Vertrauen, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums in Berlin. Die Bundesregierung unterstütze die Telekom in ihrem Bemühen, "die Wettbewerbsposition und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu stärken".

Der Sprecher reagierte damit auf einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus", in dem von scharfer Kritik an Obermann die Rede war. Demnach wird dem Konzernchef in Regierungskreisen vorgeworfen, "strategisch falsch aufgestellt" zu sein und die "falschen Prioritäten" zu setzen. Die Telekom wollte sich dazu nicht äußern.

Für Proteste sorgen insbesondere die Pläne des Managements, zahlreiche Callcenter zu schließen und die Technikzentren auszugliedern. 8000 Callcenter-Mitarbeiter müssen ihre Arbeitsplätze wechseln. Dagegen hatten am Freitag nach Gewerkschaftsangaben etwa 1000 Beschäftigte vor der Repräsentanz des Konzerns in Berlin demonstriert. Die 6000 Beschäftigten der Technikzentren sollen nach Auslagerung in eine Servicegesellschaft länger arbeiten und erhalten nur durch vorübergehende Ausgleichszahlungen das gleiche Gehalt. Diesem Schritt hatte ebenfalls am Freitag der Aufsichtsrat nach kontroverser Debatte zugestimmt.

Die Gewerkschaft Verdi läuft Sturm gegen beide Vorhaben. Verdi-Bundesvorstand Lothar Schröder, der dem Telekom-Aufsichtsrat angehört, attackierte den Vorstandsvorsitzenden persönlich. "Obermann fehlt das Gespür für die politische Dimension des Unternehmens", sagte er dem "Focus". "Dieser Vorstand macht seine Mitarbeiter zu Gegnern." Den SPD-Wirtschaftsexperten Rainer Wend zitierte das Magazin mit den Worten: "Die Zusammenlegung der Callcenter ist ein schwerer Schlag für die Beschäftigten, der so nicht hingenommen werden kann."

Dagegen machte sich Aufsichtsratschef Ulrich Lehner für Obermanns Sanierungskurs stark. "Dazu gehört auch ein notwendiger Personalumbau, der so sozialverträglich wie möglich vorgenommen wird", erklärte Lehner. Obermann leitet den ehemaligen Staatsmonopolisten seit November 2006. Der Bund ist noch größter Eigner.

Quelle: ntv.de

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