Datenzugriffe zugegeben SAP hat ein großes Problem
03.07.2007, 07:41 UhrDer deutsche Software-Konzern SAP hat im Rechtsstreit mit seinem Erzrivalen Oracle illegale Datenzugriffe eines Tochterunternehmens eingeräumt. "Für mich ist selbst ein einziger unangemessener Download inakzeptabel und wir bedauern diesen Vorfall sehr", sagte Unternehmenschef Henning Kagermann in Walldorf.
Die Tochter TomorrowNow sei berechtigt gewesen, im Auftrag ihrer Kunden von der Oracle-Website Material herunterzuladen. Einige "Fehlerbehebungen und Wartungsdokumente" seien aber in unangemessener Weise heruntergeladen worden. Oracle wirft seinem deutschen Konkurrenten Industriespionage vor und hat ihn deshalb vor einem US-Gericht verklagt. Europas größtes Softwareunternehmen betonte in der Klageerwiderung, dass die Daten bei dem Tochterunternehmen verblieben seien. SAP habe selbst "keinen Zugriff auf geistiges Eigentum von Oracle" gehabt. Kagermann sagte, als er von diesem Vorfall erfahren habe, seien umgehend Maßnahmen eingeleitet worden, um die Kontrolle über den Geschäftsbetrieb von TomorrowNow zu verstärken.
TomorrowNow lädt nach Angaben des Walldorfer Konzerns häufig Wartungsmaterial von der Oracle-Website. Drittanbieter für Softwarewartung seien davon abhängig, dass die Kunden es ihrem Dienstleister erlaubten, mit Hilfe des Kunden-Passwortes auf Wartungsmaterial zuzugreifen, um so Wartung und Service für die Oracle-Anwendungen leisten zu können. Auf Grund der Klage kündigte SAP auch personelle Veränderungen bei seinem Tochterunternehmen an.
Kooperation zugesagt
SAP kündigte an, mit dem US-Justizministerium zusammenarbeiten zu wollen. Oracle hatte die Klage im März wegen des Diebstahls geheimer Produktinformationen in San Francisco eingereicht. In der Klageschrift, heißt es, SAP habe mit illegalen Methoden verzweifelt versucht, seine Führungsposition bei Unternehmenssoftware zu verteidigen. "Dieser Diebstahl scheint ein wichtiger und illegaler Teil der SAP-Wettbewerbsstrategie gegen Oracle zu sein", hieß es weiter.
SAP habe heimlich Dateien von Oracle-Servern heruntergeladen. Diese Daten seien unter anderem dazu verwendet worden, Oracle Kunden abzuwerben. Die Downloads seien in das Hauptquartier von TomorrowNow in Texas zurückverfolgt worden, einem Unternehmen, das SAP 2005 übernommen hatte.
Am 4. September wird das Verfahren vor Gericht fortgesetzt. SAP und Oracle liefern sich seit Jahren eine harte Auseinandersetzung im Markt für Unternehmenssoftware.
Quelle: ntv.de