Meldungen

Conti-Schaeffler-Streit Schröder schaltet sich ein

Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich in den Streit zwischen Continental und seinem Großaktionär Schaeffler eingeschaltet. "Er führt in seiner Funktion als Garant Gespräche mit beiden Seiten und den Gewerkschaften", sagte ein Sprecher Schröders.

Der Altbundeskanzler war beim Einstieg des fränkischen Familienunternehmens im vergangenen Jahr angeheuert worden, um für die Einhaltung der Investorenvereinbarung zwischen beiden Unternehmen zu sorgen. Schaeffler hatte Conti-Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg am Dienstag zum Rücktritt aufgefordert und damit gedroht, andernfalls alle zehn Vertreter der Anteilseignerseite in dem Gremium auszuwechseln. Dies war als weitere Verschärfung des seit Monaten andauernden Machtkampfes zwischen den beiden Unternehmen gewertet worden.

Die IG Metall macht dagegen Front. IG-Metall-Bezirkschef Hartmut Meine, der Mitglied des Aufsichtsrats von Conti ist, bezeichnete ein solches Vorgehen als Bruch der Investorenvereinbarung von Conti und Schaeffler. "Wir werden einen Vertragsbruch nicht akzeptieren." Die IG Metall werde mit der Gewerkschaft IG BCE, deren Vertreter ebenfalls im Kontrollrat des Autozulieferers sitzen, das weitere Vorgehen abstimmen.

Der Vertreter der Leitenden Angestellten bei Conti, Thorsten Reese, hat das Vorgehen von Großaktionär Schaeffler scharf kritisiert und von einer "feindlichen Übernahme" gesprochen. "Bei Conti setzt langsam eine gewisse Lähmung und Frustration ein, weil keine Perspektive erkennbar wird", sagte der Sprecher der rund 1.400 leitenden Angestellten des Autozulieferers Continental in Deutschland. Reese ist Mitglied des Conti-Aufsichtsrats.

Keine Komplettübernahme

Großaktionär Schaeffler dementierte unterdessen Berichte, wonach der Konzern eine Komplettübernahme des Autozulieferers Continental durchspielen lässt. "Es gibt keine solche Prüfung in unserem Auftrag", sagte ein Unternehmenssprecher.

Das "Handelsblatt" hatte unter Berufung auf Finanzkreise berichtet, Banken prüften nun auch Wege zur vollständigen Kontrolle des hannoverschen Konzerns. Schaeffler bekräftigte abermals, die mit Conti geschlossene Investorenvereinbarung einhalten zu wollen und sprach Conti-Chef Karl-Thomas Neumann demonstrativ das Vertrauen aus. "Neumann ist Mann unserer Wahl", sagte der Schaeffler-Sprecher.

Das Familienunternehmen wolle sich mit allen Beteiligten bei Conti unter Einschluss der Arbeitnehmervertreter und der Politik an einen Tisch setzen, um eine friedliche Lösung des Konflikts herbeizuführen.

Die Investorenvereinbarung sieht vor, dass Schaeffler seine Beteiligung bis 2012 auf 49,9 Prozent beschränkt und maximal vier Vertreter in den Aufsichtsrat entsendet. Die im Zuge des Übernahmeangebots darüber hinaus eingesammelten 40 Prozent an Conti hat Schaeffler bei den Privatbanken Metzler und Sal. Oppenheim geparkt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen