Produktion fährt hoch Sharp korrigiert nach unten
08.04.2009, 11:11 UhrDer japanische Elektronikkonzern Sharp ist wegen der globalen Wirtschaftskrise im abgelaufenen Geschäftsjahr tiefer in die Verlustzone gerutscht als angenommen. Wie der in Osaka ansässige größte LCD-Hersteller des Landes bekanntgab, dürfte zum Bilanzstichtag am 31. März ein Nettoverlust von 130 Mrd. Yen (970 Mio. Euro) angefallen sein, 30 Prozent mehr als zuvor geschätzt. Es ist der erste Verlust seit dem Börsengang des Unternehmens im Jahr 1956. Im Vorjahr hatte Sharp noch einen Reingewinn von 101,9 Mrd. Yen erwirtschaftet.
Damit revidierte das Unternehmen seine Ertragsprognose für das abgelaufene Geschäftsjahr bereits zum dritten Mal. Der Umsatz dürfte sich auf 2,85 statt 2,90 Bill. Yen belaufen, nach 3,42 Bill. Yen im Vorjahr. Japans Elektronikindustrie durchlebt derzeit eine ihrer schwersten Krisen. Auch Konkurrenten wie Sony und Toshiba erwarten hohe Verluste.
Sharp führt die erneute Korrektur auf den Abbau der hohen Lagerbestände bei LCD-Fernsehern, die Schließung von LCD-Produktionslinien und Buchverluste auf seine Aktienbestände in Folge der Börsentalfahrt zurück. Insgesamt sind Kosteneinsparungen in Höhe von 200 Mrd. Yen vorgesehen, die Stellen von rund 1500 Vertragsarbeitern in Japan werden gestrichen und die Bezüge von Direktoren und Managern gekürzt.
Angesichts eines drohenden Verlusts an Wettbewerbsfähigkeit stellte Sharp-Präsident Mikio Katayama ein neues Geschäftsmodell vor, um den Konzern wieder auf Wachstumskurs zu bringen. So nimmt Sharp im heimischen Sakai ein hochmodernes Werk für LCD-Bildschirme für 40- Zoll-Bildschirme oder größere Fernseher schon im Oktober statt erst im März 2010 in Betrieb. Zwar sei die Nachfrage nach LCD-Fernsehern wegen der globalen Krise vorübergehend gesunken, dürfte aber vor allem in aufstrebenden Märkten wie China weiter steigen.
Da ein bestehendes Werk in Kameyama seine Kapazitätsgrenze erreiche, habe Sharp entschieden, das neue Werk zu starten. Zudem setzt Sharp verstärkt auf lokale Produktion und will Allianzen mit lokalen Anbietern eingehen. Spitzentechnologien sollen aber im eigenen Land behalten werden. Zudem will Sharp die Solarsparte weiter stärken und in das Geschäft mit LED-Licht einsteigen.
Quelle: ntv.de