400 Milliarden US-Dollar Siemens setzt auf Wasser
02.04.2008, 16:48 UhrDer Elektrokonzern Siemens hat die Neuausrichtung seines Wassergeschäfts angekündigt. Das Geschäftsgebiet Water Technologies mit bisher 28 Geschäftseinheiten werde in vier neuen Segmenten zusammengeführt, teilte Siemens mit. Im Blick hat der Konzern dabei vor allem Industriekunden aus Branchen wie Energieerzeugung, Nahrungsmittel- und Autoindustrie, die zu den großen Wasserverbrauchern gehörten, sagte der Chef der Division Industry Solutions, Joergen Ole Haslestad. "Wir trauen uns zu, dass wir doppelt so schnell wie der Markt wachsen." Dies bedeute zweistellige Wachstumsraten in den nächsten Jahren.
Das weltweite Volumen des stark fragmentierten Marktes für Wasser-Technologie bezifferte Haslestad auf rund 400 Mrd. US-Dollar. Angesichts weltweit knapper werdender Wasservorräte spielten Themen wie die Trinkwasserversorgung sowie der Wassertransport eine immer wichtigere Rolle. Das Wachstum des Weltmarktes sieht Haslestad in diesem Jahr bei sechs Prozent.
Siemens hatte sein Wassergeschäft 2004 mit der Übernahme des amerikanischen Unternehmens US Filter deutlich gestärkt. Damit war das Wassergeschäft des Konzerns auf ein Volumen von zuletzt rund zwei Milliarden Euro angestiegen. Zu den größten Wettbewerbern gehört der US-Konzern General Electric.
Mit der Neuordnung werde der Geschäftsbereich künftig auf den vier Säulen Industrie, öffentliche Wasserversorgung, Desinfektion und Service ruhen. Während der Schwerpunkt bisher vor allem in den USA und Kanada liege, wolle man künftig die Aktivitäten in Europa, Asien und dem Mittleren Osten ausbauen. Dazu solle beispielsweise ein Vertriebs- und Technik-Zentrum in Europa mit voraussichtlich 100 bis 150 Beschäftigten entstehen. "Wasser ist ein sehr lokales Geschäft", sagte Haslestad.
Die Internationalisierung des Geschäfts will er auch über kleinere Zukäufe voranbringen. Größere Akquisitionen seien dagegen angesichts drastisch gestiegener Kaufpreise wirtschaftlich derzeit nicht sinnvoll. Derzeit müsse man für Firmenübernahmen im Wassergeschäft etwa das Zwanzigfache des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) veranschlagen, sagte Haslestad. "Ein marktgerechter Preis wäre das Zehn- bis Zwölffache des EBITDA."
Quelle: ntv.de