Wirtschafts-News aus Detroit Smart verkauft sich blendend
15.01.2008, 13:12 UhrDer Autokonzern Daimler hofft für seinen Kleinwagen Smart in den USA bereits in diesem Jahr auf mehr als 20.000 feste Bestellungen. Derzeit lägen 30.000 Vormerkungen für das Auto vor, sagte Rainer Schmückle, Vorstandsmitglied von Mercedes-Benz Cars, auf der Automesse in Detroit. Er sei optimistisch, dass letztlich rund 70 Prozent der Kunden, die Interesse an dem Kleinwagen angemeldet haben, ihn auch tatsächlich bestellen. Schmückle rechnet damit, dass die Fahrzeuge trotz begrenzter Kapazitäten im Smart-Werk in Lothringen noch in diesem Jahr in den USA ausgeliefert werden.
Auch eine Ausweitung der Modellpalette bei Smart sei vorstellbar, sagte Schmückle. "Wir denken darüber nach, was zwischen dem Smart Fortwo und der A- und B-Klasse geht." Der inzwischen wegen hoher Verluste eingestellte viersitzige Smart Forfour sei keine schlechte Idee gewesen, sondern vielleicht nur schlecht ausgeführt worden. Schmückle schloss nicht aus, dass die smart-Plattform wieder ausgebaut werden könne.
Der Smart-Verkauf startete zu Jahresbeginn in den USA. Die im Jahr 2007 vorgestellte neue Generation des Zweisitzers erfüllte die für die Zulassung in den USA notwendigen technischen Voraussetzungen. Dem Marktstart in den USA gingen umfangreiche Tests und Marktstudien voraus. Der Vertrieb wurde in die Hände des US-Unternehmers Roger Penske gelegt, der unter anderem einer der größten Autohändler des Landes ist.
GM will Absatz stabil halten
Der US-Autobauer General Motors (GM) erwartet auf dem schwierigen US-Heimatmarkt in diesem Jahr keine weiteren Absatzeinbußen. "Wir rechnen mit mehr oder weniger stabilen Verkäufen. Vielleicht schaffen wir auch ein leichtes Plus", sagte GM-Chef Rick Wagoner. Gefragt sein dürften vor allem Mittelklassewagen. 2007 war der Absatz von GM in den USA im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent auf 3,87 Millionen Fahrzeuge zurückgegangen.
VW sieht keine Gewinne in den USA
Volkswagen wird nach Aussagen seines US-Chefs Stefan Jacoby auf absehbare Zeit keine Gewinne in den USA machen. Auch das für 2009 angekündigte Erreichen der Gewinnschwelle sei nicht mehr sicher. "Wenn wir die Entscheidung für ein neues Werk haben, müssen wir 2009 dafür investieren", zitierte die Onlineausgabe der "Automobilwoche" den VW-Manager am Dienstag auf der US-Automesse in Detroit. "Es kann sein, dass wir 2009 die Gewinnzone bewusst nicht ereichen." Auch danach bleibe die Situation schwierig. Bevor das neue Werk nicht fertig sei, werde VW nicht profitabel sein, sagte Jacoby. Volkswagen schreibt seit Jahren wegen einer verfehlten Modellpolitik Verluste auf dem US-Markt. Wegen des niedrigen Dollar-Kurses reißen zudem die Exporte aus dem Euro-Raum Löcher in die Bilanz.
Der Autokonzern will noch in der ersten Jahreshälfte entscheiden, ob und wo im Dollar-Raum ein neues Werk gebaut werden soll. Der "Automobilwoche" zufolge prüft der Wolfsburger Autobauer einen Standort in South Carolina oder Georgia. Konzernchef Martin Winterkorn hatte sich auf der Detroiter Messe nicht auf einen neues Werk in den USA festlegen wollen. Auch Mexiko und Kanada kämen infrage. Der Wolfsburger Konzern beliefert den wichtigen US-Markt bisher aus dem mexikanischen Puebla sowie aus Europa.
Toyota rechnet mit leichtem Plus auf dem US-Markt
Der japanische Autobauer Toyota rechnet in diesem Jahr auf dem hart umkämpften US-Markt zumindest mit einem leichten Absatzplus. Nach 2,621 Millionen verkauften Fahrzeugen im vergangenen Jahr dürfte der Absatz von Toyota inklusive Lexus 2008 bei rund 2,69 Millionen Einheiten liegen, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Montag auf der Automesse in Detroit. Gut verkaufen sollen sich vor allem Hybridmodelle und Geländewagen.
Eigens für den US-Markt stellte Toyota mit dem neuen Modell Venza eine Mischung aus Geländewagen (SUV) und Limousine vor. Das Auto wird auch in den USA gebaut. 2007 machten die sogenannten Light Trucks mit rund 970.000 Fahrzeugen einen Großteil des Toyota-Absatzes aus. Hybrid-Antreibe kamen mit 278.000 Fahrzeugen auf einen Anteil von knapp 10 Prozent.
Ford will bis 2009 in Gewinnzone
Der mit Milliardenverlusten kämpfende US-Autobauer Ford sieht sich bei seiner Sanierung auf Kurs. Ford liege im Plan, 2009 wieder Gewinne einzufahren, sagte Ford-Chef Alan Mulally. Europa, Asien und Südamerika seien für Ford bereits profitable Märkte mit Wachstum.
Der zweitgrößte US-Autohersteller hatte 2006 ein Minus von mehr als zwölf Milliarden Dollar verbucht. Im dritten Quartal 2007 fiel noch ein Verlust von 380 Millionen Dollar an.
Quelle: ntv.de